Hamburg. Berlin liegt in Rangliste der Bundesländer wieder leicht vorn. Weniger Menschen machen sich selbstständig.

Spitzenreiter nur für ein Jahr: Hamburg hat den erst 2017 eroberten inoffiziellen Titel der deutschen Gründer-Hauptstadt wieder an Berlin verloren. Das ergibt sich aus dem am Dienstag veröffentlichten Gründungsmonitor 2018 der staatlichen Förderbank KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau). Demnach ist im Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2017 die Zahl der Unternehmengründungen pro 10.000 Erwerbsfähigen (im Alter zwischen 18 und 64 Jahren) in der Hansestadt auf 207 zurückgegangen. In Berlin ebenfalls, doch liegt die Hauptstadt in der Rangliste der Bundesländer nun wieder ganz knapp auf dem Spitzenplatz. Die Gründungstätigkeit in den Stadtstaaten unterscheide sich „lediglich im Nachkommabereich“, so die KfW. 2017 hatte Hamburg mit durchschnittlich 254 Gründungen Berlin (238) erstmals überholt.

Hamburgs Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) kommentierte das Ergebnis mit den Worten: „Das gute Ergebnis des Monitors ist natürlich auch den wirtschaftlich hervorragenden Rahmenbedingungen in Hamburg geschuldet. Die sehr gute Arbeitsmarkt­lage – auch in Hamburg – animiert die Leute jedoch nicht gerade zum risikobehafteten Gründen.“

Auch bundesweit ging die Zahl der Gründungen zurück

Dass in den beiden größten Städten des Landes besonders viele Einwohner den Schritt in die Selbstständigkeit gehen, hat aus Sicht der Statistiker vor allem damit zu tun, dass es dort viele Gründungen von Freiberuflern in der Medien- und IT-Branche gibt. In den westdeutschen Flächenländern sei der Anreiz, ein Unternehmen zu gründen geringer, weil es dort viele gut bezahlte Arbeitsstellen in der Industrie gebe. In den ostdeutschen Ländern seien die Erfolgsaussichten junger Unternehmen wegen der zumeist geringeren Kaufkraft weniger gut. In Sachsen-Anhalt (60 Gründungen pro 10.000 Erwerbstätige) ist die Gründerquote am geringsten.

Bundesweit ging die Zahl der Gründungen auch 2017 und wie bereits seit Jahren zurück, auf insgesamt etwa 557.000 (2016: 672.000). Der wichtigste Grund ist die gute Lage auf dem Arbeitsmarkt. Wenn es große Chancen gibt, einen festen Job zu finden, sinkt die Bereitschaft, das Glück in der Selbstständigkeit zu suchen.