Hamburg. Mit Rama aus Hamburg begann die Erfolgsgeschichte. Jetzt fallen die Brotaufstriche dem Sparprogramm zum Opfer.

Im Wettbieten um das Margarine- und Brotaufstrich-Geschäft von Unilever (Rama, Becel) hat sich der US-Finanzinvestor KKR durchgesetzt. Unilever, das niederländisch-britische Unternehmen mit Deutschlandsitz in Hamburg, erhält 6,83 Milliarden Euro in bar. Das teilte Unilever am Freitag in London mit. Der Abschluss des Geschäfts werde Mitte 2018 erwartet. Spartenchef Nicolas Liabeuf solle auch nach der Übernahme im Amt bleiben. Konzernchef Paul Polman informierte die Mitarbeiter in einem Schreiben.

„Für eine Bewertung ist es noch zu früh“, sagte der Vorsitzende des Uni­lever-Gesamtbetriebsrats Hermann Soggeberg auf Abendblatt-Anfrage. Es seien aber Gespräche über die künftigen Arbeitsbedingungen der insgesamt 1000 betroffenen Mitarbeiter zugesagt worden. Bereits am Mittwoch soll es Gespräche mit Arbeitnehmervertretern geben. „Ich gehe davon aus, dass alle Standorte und Beschäftigten mit dem Verkauf übergehen“, sagte Soggeberg.

Margarine-Sparte gehört zu den Grundpfeilern von Unilever

Nach seinen Angaben sind in Deutschland 300 Arbeitsplätze an den Standorten in Kleve (Nordrhein-Westfalen), Pratau (Sachsen-Anhalt) und etwa zwei Dutzend in der deutschen Firmenzentrale in der HafenCity betroffen. Die Margarine-Sparte gehört zu den Grundpfeilern von Unilever. Bei den Deutschen Jurgenswerken in Hamburg war die über Jahrzehnte erfolgreiche Marke Rama entwickelt worden.

Hintergrund für den Verkauf ist der abgewehrte Übernahmeversuch durch den US-Konzern Kraft Heinz. Unilever hatte sich danach ein umfangreiches Veränderungs- und Sparprogramm verordnet. Dabei war auch die geplante Trennung von der Sparte der Brotaufstriche genannt worden. Mit dem Verkauf des Geschäfts trennt sich Unilever von einer seiner schwächsten Sparten. Im vergangenen Jahr lag der Umsatz bei gut drei Milliarden Euro – konzernweit waren es knapp 53 Milliarden Euro.

Erlös aus dem Verkauf soll den Aktionären zufließen

Der Gesamtbetriebsrat hatte erst vor gut zwei Wochen die künftigen Eigentümer der Brotaufstrichsparte aufgefordert, einen Zukunftsplan für die Beschäftigten zu entwickeln. Jetzt gebe es erste Indizien, dass Nachhaltigkeitskriterien beachtet würden, sagte Soggeberg. Er rechnet damit, dass mehrere 100 Mitarbeiter zusätzlich eingestellt werden, um das Geschäft unabhängig von Unilever zu machen. „Darüber brauchen wir Klarheit.“

Der Konzern will sich auf seine gut laufenden Geschäfte konzentrieren. Zu Unilever gehören Marken wie Knorr, Dove oder Ben & Jerry’s. Der Erlös aus dem Verkauf soll den Aktionären zufließen. Es sei denn, es ergebe sich eine „wertschöpfende Zukaufsmöglichkeit“, so das Unternehmen.