Hamburg. Das Institut will Eigenkapital gewinnbringend anlegen und sucht vermietete Wohnungen. Doch das Angebot ist knapp.

Stefan Kram geht es wie vielen seiner Kunden. Sie wollen in die eigenen vier Wände investieren, finden aber kein Objekt. „Früher war die Suche in Hamburg nach einigen Monaten erfolgreich, jetzt kann sie sich länger als ein Jahr hinziehen“, sagt der Vorstandssprecher der PSD Bank Nord. Kram sucht nicht für sich, sondern für die Bank. Vermietete Wohnungen für bis zu 500 Millionen Euro will das Geldinstitut erwerben, um das Eigenkapital in Zeiten ohne Zinsen breiter anzulegen.

„Wir kommen allerdings nicht so schnell voran wie geplant, denn auch der Markt für Mietshäuser ist umkämpft“, sagt Kram. Andere Banken und Versicherungen haben diese letzte Renditequelle entdeckt. 300 Wohneinheiten im Wert von 60 Millionen Euro hat die PSD Bank Nord bisher erworben, in Hamburg und bundesweit. Über die Rendite des Investments will Kram nichts sagen. Aber mehr als zwei bis drei Prozent Rendite sind bei solchen Investments nicht zu erwarten. Doch Eigenkapital auf dem Konto kostet Geld, statt welches abzuwerfen.

Chef des Instituts rechnet weiter mit niedrigen Zinsen

Nach einem Rückschlag im vergangenen Jahr läuft auch das Finanzierungs­geschäft der Genossenschaftsbank mit Privatkunden wieder besser. Im ersten Halbjahr wurden Baukredite im Volumen von 130 Millionen Euro neu vergeben – 37 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. „Wir gehen davon aus, dass das zweite Halbjahr noch besser läuft und wir 2017 auf 300 Millionen Euro kommen“, sagt Kram. Der Gesamtbestand an Baufinanzierungen beträgt 1,4 Milliarden Euro. Knapp die Hälfte des Neugeschäfts wird über Vergleichsplattformen wie Interhyp oder Europace abgewickelt. Der Bankchef beobachtet bei den Finanzierungen, dass die Preise in allen Stadtteilen steigen. Einziger Trost: Mit steigenden Zinsen rechnet er nicht. „Bei Besichtigungen treiben die Interessenten dann die Angebotspreise noch weiter nach oben, um den Zuschlag zu bekommen“, sagt Kram.

Das Angebot an Immobilien sei knapp – auch, weil Erben Objekte jetzt häufig lieber vermieten und auf weitere Wertsteigerungen hoffen. Jeder zweite Bundesbürger findet die Quadratmeterpreise inzwischen zu hoch, geht aus einer repräsentativen Umfrage der Bank hervor. Ihre Immobilienkompetenz will die PSD Nord nun durch einen eigenen Makler stärken. „Hunderte unserer Kunden wollen jährlich ihre Objekte verkaufen“, sagt Kram. „Da liegt es auf der Hand, auch in diesen Bereich zu investieren. Fast alle Hamburger Banken haben einen eigenen Makler.“