Hamburg. Michael Otto verlangt auf Hamburger G20-Gipfel den deutschen Ausstieg aus der Kohlenutzung und mehr Geld für Entwicklungsländer.

Internationale Stiftungen haben im Vorfeld des G20-Gipfels an die wichtigsten Industrienationen appelliert, größere Anstrengungen für den Klimaschutz zu unternehmen. Nachhaltige Energie sei mittlerweile preislich konkurrenzfähig, sagte der Hamburger Unternehmer Michael Otto, Vorsitzender der Stiftung für Umweltschutz, am Dienstag im Hamburger Rathaus. Vor allem die Wirtschafts- und Entwicklungspolitik müsse sich am Klimaschutz ausrichten.

Die internationale Stiftungsplattform F20 stellte in Hamburg einen neuen Report des französischen Thinktanks IDDRI mit konkreten Empfehlungen für eine Energiewende vor. F20 ist ein Bündnis von insgesamt 45 Stiftungen aus Deutschland, den USA, China, Indien und Russland, darunter die Deutsche Bundesstiftung Umwelt, die „Zeit“-Stiftung, das World Future Council und der WWF.

Otto moniert auch Deutschlands Verkehrspolitik

Michael Otto forderte, dass auch Deutschland größere Anstrengungen für den Klimaschutz unternehmen müsse. Notwendig seien eine bessere Verkehrspolitik und der Ausstieg aus der Kohlenutzung. „Der Kohleausstieg ist zu stark verwässert worden“, sagte er. Es habe da schon deutlich ambitioniertere Ziele gegeben, die sich nun jedoch nur noch in sehr allgemeinen Aussagen wiederfänden.

Von den G20-Staaten verlangte Otto ein klares Bekenntnis zum Pariser Klimaschutzabkommen. Es sieht diverse Maßnahmen zur Begrenzung der von Menschen gemachten globalen Erwärmung auf deutlich unter zwei Grad gegenüber vorindustriellen Werten vor. Der Ausstieg der USA aus dem Abkommen sei das „völlig falsche Signal“ gewesen, sagte der Eigentümer und Aufsichtsratsvorsitzende der Hamburger Otto Group. „Paris ist nicht verhandelbar.“ Wenn ein Bekenntnis zu dem Abkommen mit US-Präsident Donald Trump nicht zu erreichen sei, dann solle es zumindest eine „G19 plus“-Entscheidung geben. Das „Plus“ in dieser Rechnung sind für Otto US-Bundesstaaten wie Kalifornien, die trotz des gegenteiligen Votums aus Washington an den Vereinbarungen festhalten.

In Afrika nicht alte Fehler wiederholen

Auma Obama, Vorstandsvorsitzende der Sauti Kuu Foundation Kenia, betonte, dass beim Kampf gegen die Erderwärmung auch die Menschen in Afrika mit ins Boot geholt werden müssten. Dort seien die Probleme aber völlig andere als in den Industrienationen. „Viele Menschen haben kein fließendes Wasser und keinen Strom“, sagte die Halbschwester des ehemaligen US-Präsidenten. „Umweltschutz ist daher nicht ihr vorrangiges Problem.“ Bei der Entwicklung in Ländern wie Kenia komme es vor allem darauf an, nicht die gleichen Fehler wie in den Industrienationen zu begehen. Man müsse zusammen mit den Menschen vor Ort arbeiten, um mehr Wohlstand zu erreichen – ohne die Umwelt dabei zu belasten.

Michael Otto forderte in diesem Zusammenhang, dass die Industrienationen mehr Geld für den Ausbau erneuerbarer Energien in den Entwicklungsländern zur Verfügung stellen müssten. Von den eigentlich vereinbarten insgesamt 100 Milliarden Euro sind bislang nur gut zehn Prozent zusammengekommen.