Hamburg. Die Hamburger Firma Lufthansa Technik zeigt sein Design für VIP-Jets. Dampfbad, Spezialherd und riesiger Bildschirm sind an Bord.

Eigentlich ist es geheime Verschlusssache: Wie die Flugzeuge der Mächtigen der Welt aus Politik und Wirtschaft und der Stars aus Show und Sport aussehen, bleibt der Öffentlichkeit meistens vorenthalten. Schließlich wollen sich die reichen Eigentümer oder elitären Fluggesellschaften bei der Ausstattung der Jets für die Very Very Important Persons (VVIP) – also sehr, sehr wichtigen Personen – nicht in die Karten schauen lassen. Die Exklusivität soll bewahrt werden. In welchem Ambiente sich die Reichen aufhalten könnten, zeigt derzeit die Messe European Business Aviation Convention & Exhibition (Ebace) in Genf.

Die Hamburger Firma Lufthansa Technik hat für den neuen Großraumflieger A350 von Airbus sein Kabinenkonzept in der VVIP-Version präsentiert. Unter dem Motto „Wel­come Home“ sollen sich die Superreichen wie zu Hause fühlen.

Esstisch und Schlafzone im Familienbereich

In dem laut Listenpreis bei Airbus 272 Millionen Dollar (243 Millionen Euro) teuren Flieger stehen rund 270 Quadratmeter Fläche zur Verfügung. Der vordere Teil ist hinsichtlich der Flugzeugbewegungen und des Lärms der ruhigste. Dort ist der einer Hotelsuite ähnliche Familienbereich mit Sofa, Esstisch und Schlafzone untergebracht. Auch ein Büro mit WLAN, Telefon und der Möglichkeit für interaktive Videokonferenzen findet dort Platz. Die einzelnen Zonen sind durch Schiebetüren abtrennbar.

„Reisezeit sollte Qualitätszeit werden. Für viele unserer Kunden ist das ein seltenes Gut, und gerade die Familie kommt oft zu kurz“, sagt Wieland Timm, Vertriebsleiter für VIP & Special Mission Aircraft bei Lufthansa Technik. In der Gästelounge gibt es einen Bildschirm in Filmleinwandgröße. Die Decken und Kabinenwände werden selbst zu leuchtenden Flächen. Einzelne Bereiche können besonders beleuchtet oder gedimmt, Spezialeffekte wie animierte Wolken gezeigt werden.

Massageliege dient im Notfall dem Transport

In der Küche sorgt bei Bedarf ein Koch für frisch zubereitetes Essen. Er arbeitet an einem vom Unternehmen entwickelten, neuen, luftfahrtzugelassenen Induktionsherd. Eine spezielle Abdeckung stellt sicher, dass Töpfe und Pfannen auch bei Turbulenzen an ihrem Platz bleiben, ein Abluftgebläse hält die Luft frei von Essensgerüchen.

Hinten im Jet ist der Wellnessbereich. Es gibt eine Anlage zur Luftbefeuchtung, ein Dampfbad, eine Massagedusche und eine Massageliege. Diese fungiert im Notfall als Patiententransporteinheit. Für eine entspannte Atmosphäre sorgen Beleuchtungskonzept und hochwertige Audioanlage. Den Preis nennt Lufthansa Technik nicht, er hänge von gewünschten Materialien und Technologien ab, liege aber im üblichen Marktbereich.

Airbus liefert serienmäßig Flughafen-Navi

Airbus selbst stellte am Montag eine neue Version als Firmenflieger vor. Die 25 Passagiere können 20.000 Kilometer oder 22 Stunden am Stück fliegen. Zur Standardausstattung gehört das Navigationssystem OANS, das vergleichbar mit einem Auto-Navi einen Überblick über Rollbahnen und Vorfelder auf den verschiedenen Flughäfen gibt. Zur Serienausstattung zählt auch das Schutzsystem ROPS. Es hilft Piloten, zum Beispiel bei schlechtem Wetter auf der Landebahn zu bleiben und greift bei Bedarf korrigierend ein.

Lufthansa Technik hat das Design zwar in Kooperation mit Airbus für den A350 entwickelt, es sei aber auch für andere Großraumflugzeuge wie Boeings 787 oder 777 anwendbar, heißt es. Das Unternehmen kündigte am Montag zudem an, ab Herbst für ungefähr zwei Monate einen Boeing Business Jet der Reihe 787 in Hamburg umfassend zu modernisieren. Der Kunde möchte ungenannt bleiben ...