Hamburg/Frankfurt. Airline soll bis 30. Juni Renten-Neuregelung aufheben. Sonst erneuter Ausstand ab 1. Juli. Täglich bis 33 Hamburger Flüge betroffen.
Im Tarifkonflikt um die Flugbegleiterder Lufthansa hat die Gewerkschaft Ufo eine lange Streikserie in der Urlaubszeit angedroht. Erster Streiktag werde der 1. Juli sein, an dem dann die weiteren Streiktage bis mindestens zum 16. September genannt würden, sagte Ufo-Chef Nicoley Baublies. Die Lufthansa könne den Arbeitskampf noch abwenden, wenn sie bis 30. Juni ein neues Angebot vorlege und anerkenne, dass die gekündigten Regeln zu den Betriebs- und Übergangsrenten bis zu einer Neufassung weiter gelten.
Von Hamburg aus fliegt die Lufthansa nur noch nach Frankfurt und nach München, alle anderen Strecken hat der Konzern an die Töchter Germanwings beziehungsweise Eurowings abgegeben. An einem Wochentag wie dem heutigen Dienstag starten in Hamburg 33 Lufthansa-Flüge.
Ufo kann seine Mitglieder umgehend zum Streik aufrufen, weil eine Urabstimmung bereits Ende Januar mit einer Mehrheit von über 93 Prozent für einen Arbeitskampf zu Ende gegangen war. Im Sommer 2012 hatte die Gewerkschaft den ersten Flugbegleiterstreik in der Geschichte der Lufthansa organisiert und an drei Tagen zusammen rund 1500 Flüge ausfallen lassen.
Kommentar: Überall wird gestreikt - und die Konkurrenz lacht
Lufthansa will den angedrohten Streik mit neuen Gesprächen abwenden. Das Unternehmen appellierte an Ufo, ihre Frist bis zum 30. Juni für einen konstruktiven Weg zu nutzen und in Gespräche einzusteigen. „Unser gemeinsames Ziel muss sein, Streiks unbedingt zu vermeiden“, erklärte die Fluggesellschaft.
Am Wochenende war die von Herta Däubler-Gmelin und Friedrich Merz geleitete Schlichtung gescheitert. Ufo-Chef Baublies warf der Lufthansa vor, den Einigungsprozess gezielt gesprengt zu haben, indem man frühere Verhandlungsergebnisse aus dem Jahr 2014 nicht mehr anerkennen wollte. Auch diese seien eine Vorbedingung, um den Streik am 1. Juli noch abzuwenden. Baublies sagte, es sei gewerkschaftsintern umstritten gewesen, den Versuch einer friedlichen Lösung des Konflikts zu unternehmen. Lufthansa vergebe jetzt eine „historische Chance“, den notwendigen Konzernumbau mit den Mitarbeitern und nicht gegen sie zu organisieren. Möglicherweise brauche der DAX-Konzern dieses Scheitern, um Arbeitsplätze im großen Stil auszulagern und aus der Lufthansa „eine leere Holding ohne nennenswerte Arbeitsplätze in Deutschland“ zu machen.
Die Betriebs- und Übergangsrenten belasten Lufthansa wegen der Niedrigzinsen mit bilanzwirksamen Rückstellungen in Milliardenhöhe. Das System soll daher von festen Pensionszusagen auf feste Beiträge des Arbeitgebers umgestellt werden, wozu Lufthansa die Tarife zum Jahresende 2013 einseitig gekündigt hat. Mit der parallelen Schlichtung zwischen Lufthansa und der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit hat der Flugbegleiter-Konflikt nichts zu tun. (HA/v.m.)