Hamburg. Wirtschaftsgipfel mit KP-Funktionären aus Shanghai. Handelskammer-Präses: Hamburg muss Teil der neuen Seidenstraße sein!

Die Hamburger, die schon am frühen Morgen zwischen Rathaus und Handelskammer unterwegs waren, trauten ihren Augen kaum: Über der traditionsreichen, jahrhundertealten Kaufmannsvereinigung wehte die rote Fahne! Kommunistische Insignien an der Hamburger Handelskammer! Doch die Irritation war schnell aufgeklärt: Seit Jahren ist Hamburg wirtschaftlich das Tor Europas nach China, ist Shanghai die Partnerstadt, findet alle zwei Jahre der renommierte China Summit statt. Und nun kam aus Shanghai ein hochrangiger KP-Funktionär und Mitglied des chinesischen Politbüros an die Alster: Han Zheng.

Han kam, wie das so üblich ist, mit einer 80-köpfigen Delegation und wurde in der Handelskammer auch von Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) begrüßt. Handelskammer-Präses Fritz Horst Melsheimer sprach sich beim „Shanghai Hamburg Business Forum“ für die neue „Seidenstraßen-Initiative“ von Chinas Staatspräsident Xi Jinping aus, Er mahnte aber an, dass der Hamburger Hafen in den Plänen Pekings eine Rolle spielen müsse.

„Hamburg wäre ein hervorragender Bestandteil der neuen Seidenstraße, denn unsere Hansestadt hat sich seit Jahrzehnten als Chinas Tor nach Europa bewährt“, sagte Melsheimer. Das chinesische Seidenstraßen-Konzept, so die Kammer, sehe vor, auf dem Landweg durch Zentralasien und auf dem Seeweg durch den Indischen Ozean ins Mittelmeer ergänzende Handelsrouten nach Europa einzurichten.

In Hamburg wurde am Rande der Gespräche ein „European Center of Procurement and Logistics“ vorgestellt, durch das in Hamburg rund 50 neue Arbeitsplätze entstehen sollen. In Hamburg sind nach Kammerangaben mehr als 520 chinesische Unternehmen angesiedelt. 700 Hamburger Firmen hätten Geschäftsbeziehungen zu China (HA/ryb)