Der Chef der kleineren Gewerkschaft wirft der Organisation um Chef Claus Weselsky die Spaltung der Belegschaft vor. Sollte die Bahn der EVG am Freitag außerdem nicht entgegen kommen, sollen auch deren Lokführer streiken.

Köln. Nach dem Scheitern des Spitzengespräches der konkurrieren Gewerkschaften GDL und EVG mit der Deutsche Bahn behält sich die EVG Streiks vor. Ein Ausstand sei aber nur ein letztes Mittel, wenn die Bahn bei Tarifgesprächen mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) am Freitag kein „konstruktives Angebot“ auf den Tisch lege und die Gespräche in der Folge scheiterten, sagte EVG-Chef Alexander Kirchner am Mittwoch in Köln. Zugleich kritisierte er die Lokführergewerkschaft GDL scharf. Diese betreibe die Spaltung der Belegschaft. „Es ist zu befürchten, dass die Eskalation nun weitergeht“, sagte Kirchner. Die EVG wolle aber nicht gegen die GDL streiken, unterstrich er.

Die EVG stehe anders als die GDL für die Tarifeinheit und werde für dieses Ziel kämpfen, sagte Kirchner. Mit der GDL sei keine Verständigung auf Inhalte für Tarifgespräche mit der Bahn möglich. Diese wolle mit unterschiedlichen Forderungen in Gespräche gehen und nur für ihre Mitglieder mit der Bahn verhandeln. Damit gebe es keine Chance für ein gemeinsames Agieren der Gewerkschaften: „Die GDL will nicht auf uns zugehen.“

Bislang hat nur die GDL gestreikt. Sie fordert, dass sie unabhängig von der EVG auch für ihre Mitglieder bei Zugbegleitern und Rangierführern Verträge abschließen kann. Diese Berufsgruppen hatte sonst die EVG vertreten. Die Bahn will konkurrierende Tarifabschlüsse für die gleiche Beschäftigtengruppe mit zwei Gewerkschaften vermeiden.

Die EVG fordert für ihre rund 100.000 Mitglieder bei der Deutschen Bahn sechs Prozent mehr Lohn, mindestens aber 150 Euro mehr Lohn im Monat. Darüber will sie am Freitag in Frankfurt mit der Bahn verhandeln.