Advent und die Gründerfamilie wollen Konzern von der Börse nehmen. Auf der Hauptversammlung sollen restliche Anteilseigner abgefunden werden.

Hagen. Ein Kapitel Börsengeschichte soll zugeschlagen werden: Der Finanzinvestor Advent und die Gründerfamilie Kreke wollen den Handelskonzern Douglas von der Börse nehmen. Denn mit einem Übernahmeangebot kontrollieren sie bereits über 96 Prozent der Aktien, die verbliebenen Anteilseigner sollen herausgedrängt werden.

Advent und die Familie Kreke haben dann freie Hand, über das Schicksal des Konzerns mit seinen Parfümerien, Hussel-Süßwarenläden, Christ-Schmuckgeschäften und Thalia-Buchhandlungen zu entscheiden. Die Beauty Holding Three, über die die Investoren die Übernahme steuern, teilte Douglas mit, dass die Minderheitsaktionäre gegen eine „angemessene Barabfindung„ ausscheiden sollen. Die Douglas-Hauptversammlung solle darüber beschließen. Die Aktionäre werden voraussichtlich im Mai 2013 zusammenkommen.

Der Hagener Handelskonzern kann auf eine lange Börsengeschichte zurückblicken. Im Oktober 1966 waren erstmals Anteilsscheine des Douglas-Vorläufers Hussel im amtlichen Handel notiert worden. Die Geschichte der Douglas-Gruppe hatte mit der Eröffnung der ersten Hussel-Geschäfte in Hagen 1949 begonnen. Zuletzt fuhr der Konzern dann im Geschäftsjahr 2011/12 knapp 3,5 Milliarden Euro Umsatz ein. Die Gründerfamilie Kreke war indes mit der Börsennotierung des Konzerns und den damit verbundenen Zwängen nicht recht glücklich – sie beklagte unter anderem, der Aktienkurs spiegele nicht den wahren Wert des Konzerns, zudem gebe es „Unruhe“ im Aktionärskreis. Die Familie hatte sich deshalb mit dem Finanzinvestor Advent verbündet.

Im Oktober wurde dann die Übernahmeofferte vorgelegt – 38 Euro erhalten die Douglas-Anteilseigner für einen Anteilsschein. Advent habe den Douglas-Anteil auf 96,11 Prozent erhöht, hatte der Finanzinvestor erst Anfang des Jahres nach dem Ablauf der weiteren Annahmefrist des Übernahmeangebots mitgeteilt. Die Schwelle von 95 Prozent der Douglas-Anteile wurde damit deutlich übersprungen – dies machte den „Squeeze-Out“ möglich, den nun angekündigten Zwangsabschied von den Minderheitsaktionären. Das Herausdrängen sei „der nächste logische Schritt“, betonte Ranjan Sen, Geschäftsführer der Advent International GmbH in Frankfurt. Douglas werde von dem Rückzug von der Börse profitieren, betonte der Finanzinvestor.

Unter der Ägide des Finanzinvestors Advent und der Gründerfamilie Kreke – sie wird mit 20 Prozent an der Eigner-Holding beteiligt – sollen bei Douglas vor allem die namensgebende Parfümeriekette und die Christ-Juweliergeschäfte ausgebaut werden. Beim Buchhändler Thalia soll der Umbau weitergehen. Er leidet unter Internet-Konkurrenz wie Amazon und dem Siegeszug von E-Readern wie dem Kindle. Filialen sollen bei Thalia verkleinert werden, einige wurden bereits geschlossen.