Die schwächelnde Buchhandelskette beschert Douglas rote Zahlen. Konzernchef Kreke will Thalia-Filialen schließen oder verkleinern.

Düsseldorf/Hamburg. Dem Handelskonzern Douglas droht wegen hoher Kosten für die Sanierung seiner kriselnden Buchhandelskette Thalia ein Verlustjahr . Im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2011/12 schrieb der Konzern einen Fehlbetrag von 9,8 Millionen Euro nach einem Gewinn von 3,4 Millionen Euro vor Jahresfrist.

Das Minus fiel damit höher aus als von Analysten erwartet. In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres fiel insgesamt ein Minus von 73,1 Millionen Euro an, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Konzernchef Henning Kreke hat die Anteilseigner bereits darauf eingestimmt, dass sie für das im September endende Geschäftsjahr wohl keine Dividende erhalten werden. Douglas hatte zuletzt im Rumpfgeschäftsjahr 2003 einen Verlust geschrieben.

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Im dritten Quartal 2011/12 fuhr der Konzern mit seinen Parfümerien, Süßwarenläden, Schmuckgeschäften und Buchhandlungen einen Umsatz von 746,5 (Vorjahr: 742,6) Millionen Euro ein und lag damit im Rahmen der Markterwartungen. Im deutschen Heimatmarkt sanken die Erlöse dabei insgesamt leicht, im Ausland konnte Douglas dagegen zulegen. Hier hatte der Konzern etwa in der Türkei ein Plus verzeichnet. Freude bereitete Kreke vor allem das Geschäft der Christ-Juweliergeschäfte – die Umsätze der Kette legten um 7,2 Prozent zu.

Die Buchhandelskette Thalia kämpft indes weiter mit sinkenden Umsätzen, diese gaben um 4,5 Prozent auf 176,5 Millionen Euro nach. Der Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) bei Thalia weitete sich auf 10,4 Millionen Euro aus – mit Folgen für den Konzern: Dort sank das Ebitda auf 24,2 (Vorjahr: 34,2) Millionen Euro.

Kreke will die Buchhandelskette Thalia wieder auf Kurs bringen, in dem er Filialen verkleinert oder schließt und die Läden besser mit dem Online-Geschäft verzahnt. Douglas hatte bereits knapp 130 Millionen Euro auf Thalia abschreiben müssen, über 36 Millionen Euro wurden zudem für die Sanierung bereit gestellt. „Die Umsatzverschiebungen in das Internet und die zunehmende Bedeutung von eBooks stellen Thalia und den stationären Buchhandel weltweit vor große Herausforderungen“, räumte Douglas ein. Thalia leidet unter anderem unter der Konkurrenz von Online-Händlern wie Amazon, dessen Kunden sich Bücher auch auf den Tablet-Computer Kindle laden können. Der klassische Buchhandel bleibt außen vor. Die Neuausrichtung Thalias kommt laut Kreke aber gut voran.

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Im gesamten Geschäftsjahr erwartet der Konzern weiter ein leichtes Umsatzplus auf rund 3,4 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) prognostiziert Kreke „am unteren Ende“ der Spanne zwischen 200 und 250 Millionen Euro. Im vergangenen Geschäftsjahr 2010/11 hatte sich das Ebitda noch auf rund 293 Millionen Euro belaufen. Analysten erwarten für das aktuelle Geschäftsjahr insgesamt einen Verlust von 42,6 Millionen Euro.

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Douglas-Aktien gaben am Vormittag leicht auf 33,82 Euro nach. Noch im März hatten sie bei einem Jahreshoch von 36,89 Euro notiert. Getrieben wurde der Douglas-Kurs in den vergangenen Monaten auch durch Übernahme-Spekulationen. Der Drogerieunternehmer Erwin Müller hatte sich an den Hagener Konzern herangepirscht und kontrolliert rund 10,80 Prozent der Anteile . Über Optionsgeschäfte könnte er weitere Aktien einsammeln. Die Eignerfamilie Kreke prüft dagegen Pläne, Douglas von der Börse zu nehmen. (Reuters/abendblatt.de)