Europas größter Kupferkonzern, der stark vom europäischen Markt abhängig ist, könnte eine weitere Internationalisierung anstreben.

Hamburg/Düsseldorf. Europas größter Kupferkonzern Aurubis ändert möglicherweise seinen strategischen Kurs. „Aurubis hat ein robustes Geschäftsmodell. Wir müssen aber überprüfen, ob wir auf dem richtigen Weg sind“, sagte Konzernchef Peter Willbrandt dem „Handelsblatt„ (Montagausgabe). Eine 180-Grad-Wende sei nicht geplant.

„Es wird aber Adjustierungen geben.“ Die Überlegungen stünden noch am Anfang. Mit einem Ergebnis rechne Willbrandt für das kommende Frühjahr. „Die Strategie zielt nicht auf das laufende Geschäftsjahr, entscheidend ist, wo wir in fünf Jahren stehen“, sagte der Konzernchef. Zu Details habe er sich bedeckt gehalten, schrieb die Zeitung. Im Vordergrund dürfte eine weitere Internationalisierung stehen, so das Blatt.

Aurubis ist bislang stark von Europa abhängig. Dennoch meisterten die Hamburger die Krise besser als andere Industrieunternehmen und schraubten im August ihre Geschäftsziele für das Geschäftsjahr 2011/2012 (Ende Oktober) sogar nach oben. Der Vorstand erwartet seither operativ ein leichtes Plus zum Vorjahr.

„Mit dem Verlauf des abgeschlossenen Geschäftsjahres sind wir nach bisherigem Stand zufrieden“, sagte Willbrandt, ohne konkreter zu werden. Allerdings bekräftigte der Konzernchef auch, dass das Umfeld angesichts des Konjunkturabschwungs in Europa schwieriger werde. „Die Unsicherheit ist wieder da“, sagte er. „Wir werden im kommenden Jahr in Europa eine Seitwärtsbewegung sehen.“

Sollten die Hamburger ihre Geschäftsziele erreichen, wäre der Konzern in diesem Jahr eines der wenigen Schwerindustrieunternehmen mit einem Gewinnplus. Den Rückgang bei Kupferprodukten wie Kabeln in Südeuropa macht Aurubis bislang durch gute Geschäfte in der Kupfererzeugung und dem Kupferrecycling wett. Willbrandt bekräftigte jedoch, dass Aurubis Zukäufe nicht ausschließe, auch außerhalb Europas. „Wir haben die finanziellen Schlagkraft für Akquisitionen“, sagte er.