Die Hamburger Kupferhütte Aurubis ist auf Wachstumskurs und korrigiert nach überraschend guten Zahlen den Gesamtjahresausblick.
Hamburg. Europas größter Kupferkonzern Aurubis blickt nach einer überraschend positiven ersten Geschäftsjahreshälfte optimistischer in die Zukunft. Der Absatz an Gießwalzdraht und Stranggussprodukten sank zwar von Oktober bis März wegen der niedrigen Nachfrage in den von der Schuldenkrise geplagten Ländern Südeuropas.
Allerdings konnte Aurubis dies durch höhere Schmelzlöhne sowohl bei der Kupferzeugung als auch beim Kupferrecycling mehr als wettmachen. Dadurch kletterte der bereinigte operative Betriebsgewinn (Ebit) den Angaben vom Montag zufolge zur Mitte des Geschäftsjahres um 42 Prozent auf 193 Millionen Euro. Für das bis Ende September laufende Geschäftsjahr rechnet der Vorstand nun mit einem stabilen Ergebnis und geht nicht mehr von einem Rückgang aus wie zuvo r.
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Im zweiten Geschäftsquartal von Januar bis März sank der bereinigte Betriebsgewinn binnen Jahresfrist um mehr als ein Drittel auf 97 Millionen Euro. Damit schnitt Aurubis besser ab als Analysten erwartet hatten. Allerdings ist der Vergleich auf Basis der Vierteljahre verzerrt, da Sondereffekte den Betriebsgewinn vor einem Jahr aufgebläht hatten. Die im MDax gelistete Aurubis-Aktie gewann gegen den Trend rund 1,3 Prozent an Wert.
Kupferhersteller wie Aurubis erhalten Konzentrat von den Minen und verarbeiten dies in deren Auftrag zu reinem Kupfer. Dafür bekommen sie die sogenannten Schmelzlöhne gezahlt. Daneben ließen höhere Raffinierlöhne in der Verarbeitung von Altkupfer den Gewinn steigen – Aurubis ist Europas größter Kupferrecycler. Gießwalzdraht, der Basis für Kabel ist, sei stark von der Automobilindustrie gefragt gewesen. Dagegen sei die Nachfrage nach Stromkabeln für die Energieübertragung wegen des schleppenden Netzausbaus in Europa hinter den Erwartungen zurückgeblieben.
+++ Aurubis rechnet künftig mit schwächeren Geschäften +++
Der Konzernumsatz kletterte im ersten Halbjahr um fünf Prozent auf 6,8 Milliarden Euro. Dabei sei der gesunkene Kupferpreis zum Teil durch höhere Edelmetallbewertungen ausgeglichen worden. Zudem sorgte die im vergangenen Jahr übernommene Walzproduktsparte von Luvata für einen höheren Umsatz.
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Den Preisanstieg bei Edelmetallen erklärte Aurubis mit der allgemeinen wirtschaftlichen Unsicherheit. In solchen Phasen seien Gold und Silber als sicherer Anlagehafen gefragt. Das Edelmetall fällt bei der Kupfererzeugung als Nebenprodukt an. Aurubis verkauft Gold und Silber nicht selber, allerdings sorgen die höheren Preise dafür, dass der Umsatz steigt.
Für das zweite Halbjahr rechnet das Unternehmen, das in der Kathodenproduktion weltweit hinter der staatlichen chilenischen Codelco liegt und an dem der Stahlkonzern Salzgitter maßgeblich beteiligt ist, mit einer leicht steigenden Kupfererzeugung. Schwefelsäure, die in der Kathodenproduktion als Nebenprodukt anfällt, dürfte vor allem in der Düngemittel- und Chemieindustrie weiter gefragt sein. Für die Nachfrage nach Gießwalzdraht sei entscheidend, wie der Ausbau der Stromnetze vorankomme, erklärte das Management weiter. Mit der Automobilindustrie erwartet Aurubis auch in den nächsten Monaten gute Geschäfte. Daher seien die Bedingungen für ein stabiles Ergebnis insgesamt gut. Vor wenigen Wochen hatte das Unternehmen die Investoren noch auf einen Gewinnrückgang eingestimmt. (Reuters/abendblatt.de)