Trotz des schwierigen Umfelds wächst die deutsche Wirtschaft und konnte sich bislang der schwachen Entwicklung im Euroraum entziehen.
Berlin. Trotz der Euro-Schuldenkrise und der jüngsten Abkühlung der Weltwirtschaft blickt die deutsche Industrie zuversichtlich auf das laufende Jahr. „Die deutsche Wirtschaft wächst in diesem Jahr trotz schwierigen Umfelds, und die exportstarke Industrie treibt das Wachstum“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Markus Kerber, am Montag in Berlin. Aufgrund stark gestiegener Exporte in Staaten außerhalb der Eurozone habe sich die deutsche Wirtschaft bislang der schwachen Entwicklung im Euroraum entziehen können.
Allerdings habe es die stärksten Wachstumsimpulse in der ersten Jahreshälfte gegeben. „Ob wir in diesem Jahr noch ein Prozent Wachstum erreichen, wird entscheidend davon abhängen, wie das vierte Quartal verläuft“, sagte Kerber weiter. Zudem seien von der Binnennachfrage im zweiten Quartal keine Wachstumsimpulse ausgegangen und die Bruttoinvestitionen seien in den Monaten April bis Juni um 1,8 Prozent gesunken.
„Die Investitionsschwäche ist gefährlich“, warnte Kerber. Sie sei ein Zeichen dafür, dass die Bundesregierung zu wenig für bessere Investitionsbedingungen im Industrieland Deutschland unternommen habe. Kerber kritisierte vor allem offene Fragen in der Energiepolitik. Die Energiewende bringe „zusätzliche Unsicherheit in das Investitionskalkül der Unternehmen.“