Die deutschen Autokonzerne Volkswagen ist trotz der Krise in Europa auf Rekordkurs. BMW verzeichnet Absatzrekord im September.
Wolfsburg/München/Tokio. Europas größter Autokonzern Volkswagen bleibt trotz der Krise in Europa beim Absatz auf Rekordkurs. Bis Ende September steigerten die Wolfsburger die weltweiten Auslieferungen um 10,6 Prozent auf 6,8 Millionen Fahrzeuge. Dies geht aus einer Präsentation des Unternehmens vom Montagabend hervor.
Dabei kletterte der Absatz von Fahrzeugen der Kernmarke VW bis Ende September um 10,5 Prozent auf knapp 4,21 Millionen Stück. In den ersten acht Monaten legte die verkaufte Zahl an VW-Autos noch um 11,5 Prozent zu. Konzernweit legte VW vor allem in den USA und Asien zu, in Westeuropa sank der Absatz. In Westeuropa ist der Absatz angesichts der Schuldenkrise seit Monaten auf Talfahrt.
„Die Probleme in Europa treffen uns besonders beim Passat, der gerade bei Geschäftskunden gefragt ist. Viele Flottenkunden schieben ihre Bestellungen auf“, hatte VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh in der vergangenen Woche dem „Handelsblatt“ gesagt. Osterloh bekräftigte aber das Ziel, den Absatz im laufenden Jahr zu steigern.
„Der VW-Konzern verkauft 2012 voraussichtlich deutlich mehr Autos als im letzten Jahr. Aber richtig ist, es werden etwas weniger sein als ursprünglich geplant“, sagte Osterloh. „Wir reden allerdings von maximal 140 000 Autos.“ 2011 hatten die Wolfsburger weltweit knapp 8,4 Millionen Fahrzeuge verkauft.
BMW hat auch im September einen Absatzrekord verzeichnet. Weltweit verkaufte die Nobelmarke im vergangenen Monat 177.716 Autos der Marken BMW, MINI und Rolls-Royce, das entspricht einem Plus von 11,6 Prozent. Das teilte der Konzern am Dienstag in München mit. „Wir konnten im September unsere Auslieferungen deutlich steigern und einen neuen Höchstwert beim Absatz erzielen, auch wenn das Marktumfeld in einigen europäischen Ländern weiterhin schwierig ist“, teilte Vertriebsvorstand Ian Robertson mit. In den ersten neun Monaten summiert sich der Absatz des Branchenprimus auf mehr als 1,3 Millionen Fahrzeuge, so viele wie nie zuvor in diesem Zeitraum.
Erzrivale Audi verkaufte dank der guten September-Zahlen erstmals bereits nach neun Monaten mehr als eine Million Autos. Die VW-Tochter setzten im abgelaufenen Monat weltweit 136 600 Fahrzeuge ab. Dabei profitierte Audi von starker Nachfrage in den USA, China, aber auch in Europa. In Großbritannien setzte Audi mit 22 389 Fahrzeugen sogar mehr ab als auf dem Heimatmarkt Deutschland.
Auch bei Mercedes-Benz lief es Gewinnwarnung und Sparpaket zum Trotz gut. Daimler verkaufte in seiner Pkw-Sparte im September 132.606 Autos der Marken Mercedes-Benz, Smart und Maybach, ein Plus von 2,4 Prozent. Von Januar bis September lag der Absatz bei rund 1,04 Millionen Autos – ein Rekord mit einem Plus von 4,7 Prozent.
Dagegen bekommen Japans Autobauer die Folgen des Inselstreits zwischen Japan und China zu spüren. Wie die China-Niederlassungen von Toyota und Honda am Dienstag laut japanischen Medienberichten bekanntgaben, brach der Absatz im September um jeweils fast die Hälfte ein. Angesichts der antijapanischen Stimmung in China verkaufte Branchenprimus Toyota im vergangenen Monat 44.100 Autos und damit 48,9 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Bei Honda sank der Absatz demnach um 40,5 Prozent auf 33.931 Autos.
Die Beziehungen zwischen den beiden asiatischen Wirtschaftsmächten ist wegen eines wieder aufgebrochenen Streits um unbewohnte Inseln im Ostchinesischen Meer auf den tiefsten Stand seit Jahren gefallen. In China war es deswegen zu antijapanischen Massenprotesten und Aufrufen zum Boykott japanischer Waren gekommen.
Bezogen auf die ersten neun Monate erzielte Toyota in China jedoch immer noch ein Absatzplus von 4,6 Prozent auf 640.000 Autos. Konkurrent Honda legte um 9,5 Prozent auf 469.993 Autos zu, hieß es. (abendblatt.de/dpa)