Muss Ex-Nürburgring-Chef Kafitz Schadenersatz in Millionenhöhe zahlen? Landgericht Koblenz will sich bis zum Frühjahr Zeit lassen mit Entscheidung.
Koblenz. Die Nürburgring-Affäre hat erste juristische Konsequenzen: Am Dienstag begann der Schadenersatz-Prozess gegen den früheren Hauptgeschäftsführer der Betreibergesellschaft. Die größtenteils landeseigene Nürburgring GmbH fordert vor dem Landgericht Koblenz von ihrem Ex-Manager rund 8,3 Millionen Euro. Mit einer Entscheidung wird aber erst im Frühjahr 2013 gerechnet.
Kafitz war als Hauptgeschäftsführer der Nürburgring GmbH maßgeblich an der Investorensuche für den mehrere hundert Millionen Euro teuren Freizeitparks am Ring beteiligt. Weil die Privatfinanzierung 2009 scheiterte und das Land einspringen musste, verlangt die Nürburgring GmbH nun Schadenersatz von ihm.
Neben dem Zivilverfahren muss er sich wegen der Affäre zudem vom 16. Oktober an in einem Untreueprozess verantworten – vor dem gleichen Gericht und gemeinsam mit dem ehemaligen rheinland-pfälzischen Finanzminister Ingolf Deubel (SPD).
Die Affäre steht für die größte Krise in der Amtszeit des rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck (SPD). In einem Untersuchungsausschuss des Landtages gestand er ein, zu spät die Reißleine gezogen zu haben. Wegen der Insolvenz der landeseigenen Nürburgring GmbH drohen Steuergelder in dreistelliger Millionenhöhe verloren zu gehen. Beck hat inzwischen seinen Rückzug angekündigt, wegen gesundheitlicher Probleme.
Der Freizeitpark sollte das Areal an der traditionsreichen Rennstrecke neu beleben und Touristen in die strukturschwache Eifel locken – doch die erhofften Besucherscharen blieben aus. In dem Zivilverfahren geht es unter anderem um Zahlungen der Gesellschaft an eine Finanzberatungsfirma, an Mieter von Geschäften und für eine Beteiligung an einem Offroad-Projekt sowie um Darlehen.
Beide Seiten einigten sich am Dienstag, das Verfahren schriftlich fortzuführen.