Noch läuft die IFA in Berlin. Doch mit Nokia, Amazon und Apple stellen gleich drei Schwergewichte kurz nach der Messe ihre Neuheiten vor.
Berlin. Die Stände auf der IFA in Berlin werden noch nicht einmal abgebaut sein, wenn auf der anderen Seite des Atlantiks der Reigen der Technik-Neuvorstellungen schon weitergeht : Innerhalb von einer Woche bringen der Handy-Hersteller Nokia, der Internet-Händler Amazon und der Computer-Konzern Apple neue Geräte – nicht auf Messen, sondern auf jeweils eigenen Veranstaltungen.
Den Auftakt machen die Finnen, die am Mittwoch in New York ihr erstes Smartphone mit dem neuen Microsoft-Handybetriebssystem Windows Phone 8 vorstellen wollen. Für den schwer angezählten ehemaligen Marktführer hängt einiges von der Neuvorstellung ab – die neue Smartphone-Generation könnte vielleicht Nokias letzte Chance sein : Die Spitzenposition bei den Verkäufen haben die Finnen an Samsung verloren, zudem drücken den Konzern herbe Verluste. Allein von April bis Juni machte Nokia unter dem Strich ein Minus von 1,4 Milliarden Euro. Im Handygeschäft brach der Umsatz im Jahresvergleich um 19 Prozent auf gut 7,5 Milliarden Euro ein.
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Die erste Generation der Lumia-Handys mit Windows Phone 7 bekam zwar viel Lob von Kritikern, verkaufte sich aber trotzdem schwach. Windows Phone 7 kam nach Daten des IT-Marktforschers Gartner im zweiten Quartal gerade einmal auf einen Marktanteil von 2,7 Prozent. Zum Vergleich: Googles Android-Software dominierte den Markt mit 64,1 Prozent, Apples iOS kam auf 18,8 Prozent.
Nokia wird aber nicht die ersten Firma mit einem Windows-Phone-8-Handy sein – dieser Punkt geht an Samsung. Der mittlerweile größte Handyhersteller der Welt hatte mit dem „Ativ S“ bereits am vergangenen Mittwoch ein solches Gerät angekündigt und damit einen kleinen Coup gelandet. Nokia nahm es sportlich: Jede große Show brauche eine Vorgruppe, twitterte Pressechef Doug Dawson. Sollte Nokia aber keinen Hit landen, könnte die Luft für Konzernchef Stephen Elop und das gesamte Unternehmen schnell sehr dünn werden.
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Nur einen Tag später, am Donnerstag, lädt Amazon nach Santa Monica in Kalifornien . Was es zu sehen geben wird, teilte der Konzern zwar noch nicht mit – doch alles deutet auf mindestens eine neue Version des Kindle-Fire-Tablets hin.
So ist das aktuelle Gerät, das bisher nicht in Deutschland angeboten wird, auf der Amazon-Seite derzeit nicht verfügbar. „Ausverkauft“, heißt es lediglich in einer Pressemitteilung. Zugleich wird Konzernchef und -Gründer Jeff Bezos mit den Worten zitiert, Amazon habe „aufregende Pläne“ und werde den Kunden „weiterhin die besten Geräte“ bieten.
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Dabei dürfte es Bezos weniger um den Aufstieg im Hardware-Geschäft an sich gehen. Viel mehr zahlt Amazon nach Einschätzung von Analysten beim Kindle Fire möglicherweise sogar drauf: Das Gerät kostet in den USA weniger als die Hälfte des Apple iPads. Dafür kann der Onlinehändler aber immerhin für seine eigenen Geräte die Inhalte wie E-Books und elektronische Zeitschriften verkaufen. Nutzer des iPads shoppen nur im konzerneigenen iTunes-Laden – und nicht bei Amazon.
Um als Händler des digitalen Lese- und Hörstoffs nicht abgehängt zu werden, dürfte Bezos also weiter in die eigene Geräte-Serie investieren. Und der bisherige Erfolg der Kindles scheint ihm recht zu geben: Die meistverkauften Produkte bei Amazon waren im vergangenen Jahr nach seinen Worten die verschiedenen Kindle-Versionen.
Zudem könnte das neue – oder das alte – Kindle Fire demnächst auch nach Europa kommen. Darauf deutet hin, dass Amazon seinen App-Laden in der vergangenen Woche für Nutzer in Deutschland, Großbritannien, Italien, Frankreich und Spanien freigeschaltet hat. Hier können Apps für Android-Handys und -Tablets heruntergeladen werden.
Den Reigen beschließen wird am 12. September Apple . Wie immer verrät auch der inzwischen zum wertvollsten Unternehmen der Geschichte aufgestiegene Computerkonzern nicht, was er zeigen will. Allerdings wäre es Zeit für den jährlichen Modellwechsel beim iPhone. Und auch über eine neue Version des iPad-Tablets wird im Internet munter spekuliert.
Vor allem der Konkurrent Samsung greift Apple derzeit mit einer ganzen Phalanx von neuen Handys an. So stellten die Koreaner allein auf der IFA zwei neue Modelle vor, das „Galaxy Note II“ auf Basis der neuesten Android-Version „Jelly Bean“ und das „Ativ S“. Zudem ist ihr derzeitiges Flaggschiff „Galaxy S III“ auf dem Markt sehr erfolgreich und trägt damit entscheidend zur weltweiten Dominanz von Android bei.
Dagegen setzt sich Apple seit längerem mit endlosen juristischen Gefechten um gestohlene Patente und kopierte Geschmacksmuster zur Wehr. Im Gegenzug verklagen Samsung und andere Hersteller Apple. Zuletzt konnten die Kalifornier dabei einen aufsehenerregenden Punktsieg verbuchen: Eine Jury in den USA verurteilte Samsung zu einem Schadenersatz von 1,05 Milliarden Dollar (838 Millionen Euro). Nun dürfte Apple auch wieder mit neuen Produkten angreifen.