Konzern musste wegen trüber Aussichten bereits Gewinnprognose kappen. Sparprogramm könnte tausende Jobs kosten.
München. Siemens soll den Abbau tausender Arbeitsplätze. Im Rahmen eines für den Herbst bereits angekündigten Sparprogramms des Münchner Elektroriesen werde auch unweigerlich die Streichung von Jobs auf der Tagesordnung stehen, berichtet die „Börsen-Zeitung“ ohne Angaben von Quellen. Laut „Börsen-Zeitung“ könnten mehr als 10.000 Stellen betroffen sein.
Beim Gesamtbetriebsrat stieß der Bericht auf Verwunderung. „Mir ist das nicht bekannt“, sagte ein Sprecher. Ein Siemens-Sprecher wollte den Bericht am Dienstag nicht kommentieren.
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Im Juli hatte Siemens-Chef Peter Löscher bei der Vorlage von enttäuschenden Zahlen im dritten Quartal die Gewinnprognose mit einem dicken Fragezeichen versehen und für den Herbst ein Sparprogramm angekündigt. Einen Stellenabbau schloss er nicht aus, nannte aber keine Größenordnung. Die Sparpläne will der Vorstand auf einer Führungskräftetagung im Oktober in Berlin vorlegen und danach der Öffentlichkeit präsentieren. Damit will der Manager trotz des düsteren Ausblicks und hohen Preisdrucks die angeknackste Profitabilität wieder verbessern.
Die Aktie legte am Vormittag leicht zu. „Es sollte niemanden überraschen, dass Stellenstreichungen Teil der Kostensenkungsmaßnahmen sein werden“, sagte ein Händler. Löscher hatte bislang offen gelassen, ob ein Stellenabbau dazu gehört.
Siemens hat in den vergangenen 15 Monaten weltweit netto rund 23.000 Stellen geschaffen, wie die Zeitung weiter berichtet. Davon 6000 in Deutschland. Ende Juni beschäftigte der Konzern hierzulande rund 129.000 Menschen, weltweit waren es 410.000. Löscher hatte im Juli gesagt, es werde in allen Sektoren gezielt an Kostensenkungen gearbeitet. Es gehe um die „Verbesserung von Kosten, Produktivität, Effizienz und Prozessen“. Die konkreten Pläne sollen im Oktober mit Führungskräften erörtert und dann vorgestellt werden. Seit der Ankündigung im Juli wird im Konzern über nötige Maßnahmen diskutiert. Laut Zeitung ist klar, dass die Kostenstruktur an das veränderte Umfeld etwa in Europa angepasst werden muss. Neben fehlendem Rückenwind aus wichtigen Ländern wie China machen Siemens aber auch hausgemachte Probleme zu schaffen.
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Komplett verschätzt hat sich der Vorstand etwa bei komplexen Netz-Anbindungen von Windparks in der Nordsee. Weil Siemens dem Zeitplan hinterherhinkt, schrieben die Münchner bis Ende Juni bereits rund 500 Millionen Euro in den Wind. Zudem haben sich die milliardenschweren Investitionen in das Umsatzwachstum aus eigener Kraft bislang nicht wie gewünscht ausgezahlt, hatte Finanzchef Joe Kaeser Ende Juli eingeräumt. Bei der internationalen Konkurrenz lief es teils deutlich besser. So profitierte etwa der US-Erzrivale General Electric von einem brummenden Industriegeschäft.
Mit Material von dpa/dapd