Der Nachfrageeinbruch in der weltweiten Autoindustrie hat jetzt auch die Norddeutsche Affinerie erwischt. Die Hamburger Kupferhütte, deren Aktionäre...

Hamburg. Der Nachfrageeinbruch in der weltweiten Autoindustrie hat jetzt auch die Norddeutsche Affinerie erwischt. Die Hamburger Kupferhütte, deren Aktionäre gestern der geplanten Umbenennung in den Namen Aurubis (rotes Gold) zugestimmt haben, plant im Stammwerk in der Hansestadt für gut 80 der dort etwa 2000 Mitarbeiter vom 1. März an Kurzarbeit.

"Wir reagieren auf die Folge der Krise, indem wir unsere Ausgaben so weit wie möglich kurzfristig senken", sagte Aurubis-Chef Bernd Drouven. Dazu gehöre auch die Zurückstellung von nicht zwingend notwendigen Investitionen. "Aber wir sparen nicht an der Zukunft unseres Unternehmen", betonte Drouven vor rund 2200 Aktionären. "In Krisenzeiten muss man auch die Basis schaffen, um danach umso stärker wachsen zu können." Deshalb habe der Aufsichtsrat am Mittwoch beschlossen, die Kapazität in dem Werk bis 2011/12 zu erweitern. Das Investitionsvolumen beläuft sich auf 50 Millionen Euro. "Dadurch werden wir nachhaltig die Kosten senken", sagte Drouven.

Europas größte Kupferhütte hatte das vergangene Geschäftsjahr (endet immer am 30. September) mit einem Umsatz von 8,385 Milliarden Euro und einen Überschuss von 237 Millionen Euro abgeschlossen. Auch dieses Jahr will das Unternehmen zumindest nicht in die Verlustzone rutschen. "Insgesamt sind wir der Überzeugung, im laufenden Geschäftsjahr trotz aller Schwierigkeiten ein positives Ergebnis erwirtschaften zu können", sagte Drouven. Vor zwei Wochen hatte die Kupferhütte für das laufende Geschäftsjahr 2008/09 einen Gewinnrückgang angekündigt. Wegen des weltweiten Konjunkturabschwungs war der Konzern im ersten Geschäftsquartal von Oktober bis Dezember in die roten Zahlen geraten.

Drouven zeigte sich optimistisch, dass die Kupfernachfrage im Jahresverlauf anzieht. "Sollten weltweit die bereits beschlossenen und vielleicht noch kommenden Konjunktur- und Infrastrukturprogramme in den nächsten Monaten anschlagen, dürfte sich das angesichts geringer Eigenbestände der Marktteilnehmer sehr kurzfristig in steigenden Kupferbedarf niederschlagen."

Sorgen macht sich das Unternehmen, das nach der Übernahme des belgischen Wettbewerbers Cumerio im vergangenen Jahr weltweit 4800 Mitarbeiter beschäftigt, über die geplante Ausweitung des Emissionshandels. Er funktioniert so, dass Unternehmen sich das Recht erkaufen können, bestimmte Mengen an CO2, die durch ihre Produktion entstehen, in die Umwelt abzugeben. Die Kosten dafür sollen steigen. "Wenn es uns nicht gelingt, als energieintensive Industrie von diesen Zusatzbelastungen befreit zu werden, stehen Aurubis ab 2013 voraussichtlich Mehrkosten von rund 45 Millionen Euro ins Haus. Das würde unsere Wettbewerbsfähigkeit in höchstem Maße gefährden. Denn außerhalb Europas gibt es diesen Emissionshandel nicht und sogar innerhalb Europas gibt es Länder, die ihre Industrie mit günstigen Strompreisen schützen." Noch nicht verlässlich absehbar seien für Aurubis auch die Auswirkungen des neuen Wärmelastplans, der dem Schutz der Elbe dient.