Drogerie-Unternehmer Müller steuert bei Douglas auf eine Sperrminorität zu. So kann er mögliche Übernahmepläne durchkreuzen.

Hagen/Ulm. Der Drogerie-Unternehmer Erwin Müller steuert beim Handelskonzern Douglas auf eine Sperrminorität zu und könnte so mögliche Übernahmepläne der Gründerfamilie Kreke durchkreuzen. Wie das Unternehmen am Freitagabend mitteilte, hält Müller zwar weiterhin 10,81 Prozent der Douglas-Anteile. Er ist aber auch Stillhalter von sogenannten Verkaufsoptionen. Dadurch könnten ihm in nächster Zeit weitere 15 Prozent der Douglas-Aktien angedient werden.

+++ Drogerie-Unternehmer könnte Douglas-Pläne durchstreichen +++
+++ Investorengespräche bei Douglas +++

„Ob und gegebenenfalls wann dies der Fall sein wird, kann aus Sicht der Douglas-Holding nicht beurteilt werden“, hieß es. Laut einer Stimmrechtsmitteilung verfällt die letzte Option am 21. September 2012. Mit mehr als 25 Prozent würde Müller über eine Sperrminorität verfügen. Er könnte dann bestimmte Beschlüsse der Hauptversammlung verhindern. Hintergrund der jetzt veröffentlichten Mitteilung sind verschärfte Regeln, die seit Februar gelten und mit denen der Gesetzgeber verhindern will, dass sich jemand bei börsennotierten Firmen im Verborgenen im großen Stil einkaufen kann.

Das Ulmer Unternehmen Müller war am Wochenende nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Erwin Müller, der Chef und Eigentümer, meldet sich nur selten zu Wort. Seine Drogeriekette ist mit rund 640 Filialen derzeit die Nummer vier in Deutschland – hinter dm, der insolventen Firma Schlecker und Rossmann. Für 2011 ging Müller zu Beginn des Jahres von einem Umsatz von rund 3,2 Milliarden Euro aus.

Die im MDax notierte Douglas-Aktie legte nach den jüngsten Nachrichten deutlich zu. Ein Börsianer sagte: „Damit könnte Müller eine Übernahme durch andere Interessenten wie die Gründerfamilie Kreke mit Finanzinvestoren verhindern. Oder er könnte selber aktiv werden und den Preis nach oben treiben wollen.“

Müller hatte bereits 2011 angekündigt, er wolle seinen Anteil an Douglas auf 15 bis 18 Prozent aufstocken und zum zweitgrößten Einzelaktionär aufsteigen. Bislang hat mit knapp 26 Prozent die Oetker-Gruppe die meisten Anteile. Die Familie Kreke besitzt 12,7 Prozent der Aktien, kommt aber mit der verwandten Familie Eklöh auf rund 30 Prozent.

Bei der Familie Kreke stieß Müllers Engagement bislang auf wenig Begeisterung. Im Januar hatte sie mitgeteilt, sie lote derzeit zusammen mit Finanzinvestoren ihre Möglichkeiten aus. Dazu könnte auch gehören, dass die Familie genügend Anteile kaufe, um den Konzern von der Börse zu nehmen. Eine Entscheidung ist aber noch nicht gefallen.

Zur Douglas-Holding gehören neben den Parfümerien gleichen Namens auch die Thalia-Buchgeschäfte, der Juwelier Christ und die Confiserie-Kette Hussel. Im zurückliegenden Geschäftsjahr 2010/11 (30.9.) belief sich der Umsatz auf rund 3,38 Milliarden Euro, der Gewinn betrug 87 Millionen Euro. Der sich abzeichnende Machtkampf bei Douglas beflügelt den Aktienkurs der Hagener Parfümerie-, Schmuck- und Buchhandelskette. Der Kurs der Douglas-Aktie stieg am Montagvormittag um fast sechs Prozent auf über 34 Euro.

(dpa/lnw)