Im Kampf um Fachkräfte ist Familienfreundlichkeit ein wichtiger Faktor. Hamburg punktet beim Wohnen. Handlungsbedarf im Bildungssektor.
Hamburg. Hamburg wird für junge Familien zunehmend attraktiv. Vor allem in den Bereichen Kinderbetreuung und Bildung seien in den vergangenen Jahren Fortschritte erzielt worden, ergab eine am Montag veröffentlichte Studie des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI) im Auftrag der Hamburger Sparkasse (Haspa).
Auch im Bereich Wohnen stehe Hamburg trotz steigender Mieten im Vergleich unter den sechs größten deutschen Städten noch relativ gut da.
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Dennoch finde sich Hamburg insgesamt eher im Mittelfeld der untersuchten Städte – denn speziell München habe sich trotz enormer Wohnkosten in den vergangenen Jahre dynamischer entwickelt. „Trotz der Fortschritte bleibt der Bildungsbereich ein zentrales Handlungsfeld“, sagte Silvia Stiller vom HWWI, eine der Autorinnen der Studie. In keiner Großstadt sei der Abstand zwischen guten und schlechten Schulen so groß. Die Qualität der Schulen sei im Umland teilweise höher.
Bei der Kinderbetreuung sei Hamburg in den vergangenen Jahren vorangekommen; so seien inzwischen fast ein Drittel der Kinder unter drei Jahren in einer Ganztagsbetreuung. Bei den drei- bis sechsjährigen Kindern liege Hamburg jedoch wieder deutlich hinter den anderen großen Städten zurück.
„Rund 38 000 Väter und Mütter mit guter oder sehr guter Qualifikation sind nicht erwerbstätig, weil sie ihre Kinder betreuen“, sagte Stiller. Das sei ein brachliegendes Potenzial. Andererseits sei die Erwerbsquote von Frauen mit 73 Prozent in Hamburg relativ hoch. Jede vierte Frau arbeitet in Teilzeit.
Standortmarketing und offensive Werbung um junge und gut ausgebildete Zuwanderer sind für Städte wichtig geworden, weil sie aus eigener Kraft ihre Einwohnerzahl nicht halten können. Frauen in Großstädten bekommen noch weniger Kinder als im Durchschnitt eines Landes, in Hamburg sind es 1,25. „Familien sind die Zukunft unserer Stadt“, sagte Haspa-Chef Harald Vogelsang. Die Wirtschaft könne die Situation noch etwas entspannter sehen als die Politik. Für ein Unternehmen mache es keinen Unterschied, ob ein Arbeitnehmer vor oder hinter der Stadtgrenze wohne, für die Stadt und die Steuern aber schon.
Die Motive der Zuzügler seien jedoch komplex, sagte Stiller. Nicht nur Bildungs- und Betreuungsangebote spielten eine Rolle, sondern ebenso die beruflichen Entwicklungschancen, das Einkommen oder der Wohnungsmarkt. Gemessen an den durchschnittlichen Einkommen verfüge die Hansestadt über ein gutes und preisgerechtes Angebot an Einfamilienhäusern. Auch punkte die Stadt beim Freizeitwert. Die Sicherheit vor Kriminalität und im Straßenverkehr seien dagegen verbesserungsfähig.