Das iPad hat auch die Preise bei Lesegeräten für digitale Bücher in Bewegung gebracht - zur Freude der Kunden, zum Leidwesen der Anleger.

New York. Der Preiskampf bei den Lesegeräten für elektronische Bücher hat begonnen. Die US-Buchhandelskette Barnes & Noble bietet ihren Nook seit Wochenbeginn um fast ein Viertel billiger an. Die Reaktion des Rivalen Amazon folgte postwendend mit einer noch kräftigeren Preissenkung bei seinem Verkaufsschlager Kindle.

Was die Kunden freute, ärgerte die Anleger. Sie sehen den Gewinn schrumpfen. Amazon hatte zuletzt immer wieder betont, dass der Kindle das mit Abstand am besten laufende Produkt im reichhaltigen Angebot sei. Genaue Stückzahlen verschweigt Amazon indes.

Die Aktien beider Handelshäuser verloren im Laufe des Montags rund 3 Prozent an Wert. Amazon verlangt für seinen Kindle mit 6-Zoll-Bildschirm (15 Zentimeter) nun 189 Dollar (153 Euro) – ein Niveau, auf dem bislang nur gebrauchte Geräte zu haben waren. Auch deutsche Kunden können den Kindle zu diesem Kurs bei Amazon.com bestellen. Der Nook kostet mit 199 Dollar etwas mehr. Beide Geräte gingen bislang für 259 Dollar über die Theke, darauf kommen jeweils noch die örtlichen Steuern.

Die Branche ist mit der Einführung des Apple iPad vor zweieinhalb Monaten in Bewegung geraten. Der Tablet-Computer kostet mit 499 Dollar aufwärts zwar mehr als das Doppelte der Konkurrenzmodelle, bietet dafür aber einen größeren Bildschirm und deutlich mehr Funktionen. So stehen unzählige Zusatzprogramme, sogenannte Apps, zur Verfügung. In Deutschland ist das iPad ab 499 Euro zu haben.

Das Auftauchen von Apple hat die etablierten Anbieter noch an einer zweiten Front geschwächt: bei den Inhalten, den elektronischen Büchern. Die Verlage treten mittlerweile viel offensiver gegenüber dem Platzhirschen Amazon auf, der ihnen die Preise diktieren wollte. Sie drohen damit, zu Apple abzuwandern. Die Auswahl der Titel gilt als entscheidend für den Erfolg. Zu allem Überfluss will auch noch der Internetkonzern Google mit seinem eigenen Buchladen namens „Google Editions“ mitmischen. Ziel ist es, Bücher für alle Arten von Geräten anzubieten.

Fast alle namhaften Computerbauer bringen gerade schlanke Computer mit berührungsempfindlichem Bildschirm heraus. Daneben tummeln sich auf dem Markt einige Neulinge wie der deutsche Hersteller Neofonie mit seinem „WeTab“ (ehemals „WePad“). Auch die Zahl der reinen E-Book-Reader mit ihrem besonders augenfreundlichen Bildschirm und niedrigen Stromverbrauch wächst stetig.

Barnes & Noble legte eine Einstiegsvariante seines Lesegeräts Nook für den Kampfpreis von 149 Dollar auf. Bei dieser lassen sich elektronische Bücher nur per drahtlosem Internet (WLAN) abrufen statt wie beim großen Bruder auch über das Mobilfunk-Netz. Das Riesenlesegerät Amazon Kindle DX mit seinem 9,7-Zoll-Bildschirm (knapp 25 Zentimeter) kostet unverändert 489 Dollar.