Die US-Börsenaufsicht SEC geht wegen Betrugs gegen die Investmentbank Goldman Sachs vor. Die Bank soll wesentliche Informationen zu Finanzprodukten im Zusammenhang mit faulen Krediten verschwiegen haben. Der Aktienkurs von Goldman stürzt nach Bekanntgabe der Ermittlungen ab.

Die US-Börsenaufsicht SEC geht wegen Betrugs gegen die US-Investmentbank Goldman Sachs vor. Die Bank habe wichtige Informationen zu Finanzprodukten im Zusammenhang mit faulen Krediten falsch dargestellt und verschwiegen, erklärte die Behörde.

Bankenanalysten zufolge könnte auf Goldman eine Milliarden-Strafe zukommen. Zudem schlossen Experten nicht aus, dass nun auch andere Großbanken ins Visier der SEC geraten. Die Behörde werde anderen Betrugsfällen im Zusammenhang mit strukturierten Finanzprodukten aggressiv nachgehen, sagte der bei der Sec dafür zuständige Direktor Robert Khuzami.

Goldman kündigte an, sich mit Nachdruck gegen die Vorwürfe zur Wehr zu setzen. Sie seien unberechtigt. Trotz dieser Beteuerungen verloren Goldman-Aktien binnen Minuten fast 15 Prozent an Wert. Auch Papiere anderer Finanzinstitute gerieten massiv unter Druck.

Die Aktien der Deutschen Bank verloren sieben Prozent. Die Börsen in den USA sowie Europa gaben Gewinne ab. „Das ist ein dickes Ding und ein aggressives Vorgehen der SEC“, kommentierte der Bankenmanager Walter Todd das Vorgehend der Börsenaufsicht. „Ich bin schockiert.“

Konkret wirft die Aufsicht der Bank Betrug wegen eines verbrieften Hypothekenkredits vor. Goldman habe Anlegern wesentliche Informationen im Zusammenhang mit der besicherten Schuldverschreibung (Collateralized Debt Obligation, CDO) vorenthalten. Investoren hätten mit dem Papier mehr als eine Milliarde Dollar verloren.

Der SEC zufolge hätten die Anleger darüber informiert werden müssen, dass ein großer Hedgefonds an der Zusammensetzung des CDO mit dem Namen Abacus beteiligt war. Zugleich habe der Fonds mit Leerverkäufen auf einen Wertverlust des Papiers gewettet. Hauptverantwortlicher für Abacus sei Goldman-Vizepräsident Fabrice Tourre gewesen.

Der Bankenmanager Todd von Greenwood Capital sagte, es habe „viele, viele fragwürdige Praktiken“ bei CDOs und anderen strukturierten Produkten gegeben und zahlreichen Institute seien dabei eingebunden gewesen. „Ich bin mir sicher, dass die SEC auch auf andere Produkte und andere Praktiken bei anderen Firmen schauen könnte – und dabei ähnliche Unzulänglichkeiten findet.“

Quelle: Welt Online