Die Franzosen konnten sich seit dem Jahr 2004 über ein größeres Plus auf dem Lohnkonto freuen als die Beschäftigten in Deutschland. Ein Grund dafür ist der gesetzliche Mindestlohn in Frankreich.
Wiesbaden. In Frankreich sind die Löhne in den vergangenen Jahren deutlich stärker gestiegen als in Deutschland. Seit dem Jahr 2004 gab es im Nachbarland jeweils ein größeres Plus als hierzulande, wie das Statistische Bundesamt und das französische Statistikamt Insee am Freitag mitteilten.
Vergangenes Jahr stiegen die Tariflöhne in Frankreich um 3,1 Prozent, hierzulande nur um 2,8 Prozent. In den Jahren zuvor war die Differenz teils sogar deutlich größer: 2006 stiegen die französischen Löhne um 1,2 Prozentpunkte stärker, 2005 waren es sogar 1,6 Prozentpunkte gewesen.
Mindestlohn in Frankreich
In Frankreich lagen die Lohnerhöhungen damit in den vergangenen Jahren jeweils über der Inflationsrate, womit die Franzosen jedes Jahr unter dem Strich mehr Geld zur Verfügung hatten. In Deutschland lag der Anstieg der Preise dagegen 2005 und 2006 deutlich über den Lohnsteigerungen, in den letzten beiden Jahren stiegen die Löhne genau so stark wie die Inflation. Damit mussten die Deutschen in den vergangenen Jahren unter dem Strich Lohneinbußen hinnehmen, weil sie sich mit dem von ihnen verdienten Geld weniger kaufen konnten.
Sehr unterschiedlich entwickelten sich im vergangenen Jahr laut Statistikamt unter anderem die Löhne im Handel. Hier gab es für die Arbeitnehmer in Frankreich ein Plus von 3,1 Prozent. In Deutschland lagen die Lohnerhöhungen mit zwei Prozent deutlich unter dem Durchschnitt.
Die Tariferhöhung im französischen Handel ist laut den Statistikämtern vor allem auf den gesetzlichen französischen Mindestlohn zurückzuführen, der an den Anstieg der Verbraucherpreise und die allgemeine Lohnentwicklung gekoppelt ist. In Deutschland gibt es einen Mindestlohn dagegen nur für wenige Branchen. (AFP)