Die Steuerzahler in Deutschland müssen in diesem Jahr fast eine Woche länger nur für Fiskus und Sozialkassen arbeiten als 2008. Erst ab heute, 8.42 Uhr, wirtschaften sie rechnerisch nur noch in die eigene Tasche, wie der Bund der Steuerzahler in Berlin erklärte.
Berlin. Nach den Berechnungen des Steuerzahlerbundes müssen die Arbeitnehmer in diesem Jahr 53,3 Prozent ihrer Brutto-Einkünfte abführen, sie können also nur 46,7 Prozent behalten. So hoch war die Belastung den Angaben zufolge zuletzt im Jahr 2003. So gehen 2009 von jedem Euro Einkommen 32,7 Cent für Steuern ab. Davon 7,2 Cent Mehrwertsteuer, 10,8 Cent Lohn-/Einkommenssteuer und Soli-Zuschlag, 2,2 Cent Energiesteuern sowie 12,5 Cent für sonstige Steuern wie Erbschafts-, Kfz-Steuer, wie der Präsident des Steuerzahlerbundes, Karl-Heinz Däke, sagte.
An die Sozialkassen werden laut Steuerzahlerbund 20,6 Cent abgeführt - davon 10,3 Cent Rentenversicherungsbeiträge, 7,9 Cent Krankenkassenbeiträge, 1,4 Cent für die Arbeitslosenversicherung und ein Cent für die Pflegeversicherung. 2008 hatte der gesamte Abgabenanteil bei 51,73 Prozent und 2007 bei 52,4 Prozent gelegen.
Die Belastung ist dieses Jahr gestiegen, obwohl die Lohnsteuer im Rahmen des Konjunkturpakets leicht gesenkt wurde und die Sozialbeiträge zurückgingen. Zur Begründung verweist der Steuerzahlerbund auf die gesunkenen Einkünfte. Die Belastungsquote habe sich erhöht, weil die Einkommen stärker gesunken seien als die Abgaben.
Die Steuereinnahmen schrumpfen laut Finanzministerium trotzdem immer stärker. Im Juni kassierten Bund und Länder im Vergleich zum Vorjahr 8,8 Prozent weniger. Für den noch stärkeren Rückgang als im Vormonat (minus 7,1 Prozent) sind den Angaben zufolge die "drastischen Einbrüche" bei der Körperschaftssteuer und Ertragssteuer maßgeblich. Insgesamt flossen im ersten Halbjahr 2009 rund 5,0 Prozent weniger an den Fiskus.