Noch vor Ende Mai soll Klarheit über die Zukunft des deutschen Autobauers Opel herrschen. Bis dahin will der angeschlagene US-Konzern General Motors eine Grundsatzentscheidung über Opel treffen. Allerdings soll die Bundesregierung mit einer Milliardenspritze helfen.

Detroit. Der angeschlagene US-Autobauer General Motors will bei der Entscheidung über die Zukunft für die deutsche Tochter Opel Gas geben. Um den dringenden Finanzbedarf des europäischen Geschäfts zu decken, will GM-Chef Fritz Henderson spätestens bis Ende Mai einen Investor finden, der auch der Bundesregierung gefällt. Diese soll den Deal mit Milliardenhilfen unterstützen.

Das erklärte Ziel von GM sei, möglichst noch vor Monatsende eine Grundsatzentscheidung über die Zukunft von Opel zu fällen, sagte Henderson am Montag in einer Telefonkonferenz. „Wir sprechen mit verschiedenen Bietern mit dem Ziel, zumindest ein Grundverständnis zu haben, wie ein Deal aussehen könnte.“ Der künftige Partner müsse auch auf Zustimmung der Bundesregierung stoßen, auf deren Finanzhilfen GM in Europa angewiesen sei. „Das ist wichtig und dringend“, sagte Henderson. GM hat in Europa Bürgschaften über 3,3 Milliarden Euro beantragt, 2,6 Milliarden davon allein in Deutschland.

Kanzlerin Angela Merkel hatte Staatshilfen prinzipiell zugesagt, diese aber an einen geeigneten Investor geknüpft. Auch Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hatte am Wochenende die Gewissheit über die Zukunft von Opel als Bedingung für eine Unterstützung genannt. „Ich will die deutschen Steuerzahler davor schützen, in eine ungewisse Zukunft von Opel investieren zu müssen und am Ende zum Spielball von GM und möglichen Investoren zu werden.“ Zu den Interessenten für einen Einstieg bei Opel zählen neben Fiat und einem Konsortium aus dem Autozulieferer Magna und russischen Firmen auch Finanzinvestoren.

Zeit drängt - GM-Insolvenz wahrscheinlicher

Die Zeit für die Entscheidung über die Zukunft von Opel drängt. Die US-Regierung hat GM eine Frist bis zum 1. Juni gesetzt, um einen schlüssigen Sanierungsplan vorzulegen. Andernfalls müsste der Konzern, der im ersten Quartal einen Verlust von sechs Milliarden Dollar erlitt, wie der Rivale Chrysler den Gang in die Insolvenz antreten. Es sei zunehmend wahrscheinlicher, dass GM diesen Weg tatsächlich gehen müsse, sagte Henderson. Aber es gebe auch weiterhin die Chance, den Antrag auf Gläubigerschutz zu vermeiden.

Sollte GM tatsächlich Insolvenz nach Kapitel 11 des US-Rechts anmelden, wolle der Autobauer dies nicht für den gesamten Konzern tun, sondern einen derartigen Schritt „Land für Land“ prüfen. Dadurch könnten auch einige Auslandstöchter Insolvenz anmelden müssen, sagte Henderson.

Die Bundesregierung hat sich bereits auf eine Insolvenz von GM eingestellt und Pläne geschmiedet, um Opel zu erhalten. Bei einer GM-Insolvenz könnte nach Ansicht von Guttenberg vorübergehend ein Treuhänder die Opel-Anteile des US-Konzerns übernehmen bis ein privater Investor gefunden ist.

Im operativen Geschäft kann Opel indes mitten in der Autokrise einen Erfolg vermelden. Ab 2010 soll die US-Version des neuen Modells Insignia, Buick LaCrosse, in Rüsselsheim gebaut werden, bestätigte ein Firmensprecher. Kreisen zufolge sind für zwei Jahre rund 40.000 Stück geplant.