Diesmal ist die britische Großbank HSBC betroffen. Sie soll Milliarden für Geldwäscher und Drogendealer in die USA geschleust haben.
Washington/London. Ein weiterer schwerer Bankenskandal erschüttert Großbritannien: Die britische Großbank HSBC soll über Jahre Geldwäsche unterstützt haben. Mit Transaktionen in Ländern wie Mexiko, Iran und Saudi-Arabien sollen HSBC-Filialen Milliarden in die USA transferiert und Drogenhändlern sowie Finanzierern des Terrorismus in die Hände gespielt haben, warf der US-Senat am Dienstag der Bank vor. Die Banker in der Londoner Zentrale hätten bei ihrer Aufsicht sträflich versagt.
HSBC zog sofort Konsequenzen. Der Chefaufseher über die Unternehmenskultur („Head of Compliance“), David Bagley, trat am Dienstag zurück. Er gab seinen Rückzug bei einer Anhörung vor einem Ausschuss US-Senats bekannt. „Trotz bestmöglicher Anstrengungen und Absichten vieler Banker hat HSBC die eigenen Erwartungen und die der Aufsichtsbehörden nicht erfüllt“, sagte Bagley.
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Der Fall HSBC wird in Großbritannien als weiterer Schlag für die Branche gewertet, die für das Land so wichtig ist. Mit Barclays ist eine weitere der vier großen britischen Banken wegen Manipulationen beim Libor-Zinssatz massiv in der Kritik. Die beiden anderen Großbanken, Royal Bank of Scotland und Lloyds, mussten in der Finanzkrise teilverstaatlicht werden.
Die Bank habe „US-Gesetze missachtet“ und ihre Filialen in den USA als „Einfallstor für verdächtige Geschäfte in das amerikanische Finanzsystem“ genutzt, sagte Senator Carl Levin bei der Anhörung.
Die Vorwürfe gegen die Bank sind in einem 340 Seiten langen Bericht eines Senatsausschusses enthalten. Immer wieder sei es HBSC-Filialen im Ausland möglich gewesen, Konten zu eröffnen, ohne dass diese einer Prüfung unterzogen wurden, hieß es. So seien etwa allein aus Mexiko innerhalb von zwei Jahren sieben Milliarden Dollar in die USA geschleust worden, obwohl US- und mexikanische Behörden wiederholt davor gewarnt hätten, dass es um Geld aus dem Drogenhandel gehe. „Mexiko hat eine Geschichte schwacher Anti-Geldwäsche-Gesetzen“, sagte Levin. Dennoch habe es keinerlei Überwachungs-oder Kontrollmaßnahmen gegeben.
Des weiteren kritisierte der Bericht, HBSC habe zwischen 2001 und 2007 Transaktionen aus dem Nahosten verschleiert und durch das Kontrollsystem der USA geschleust. Das Volumen dieser rund 28 000 verdeckten Überweisungen – davon seien allein 25 000 in den Iran zurückzuverfolgen – belaufe sich auf 19,7 Milliarden Dollar. Zudem habe HBSC Geschäfte mit Banken getätigt, die bekannt für ihre Verbindung zu al-Qaida seien. Levin kritisierte aber auch die US-Aufsichtsbehörde OCC, die über „fünf Jahre hinweg die laxen Anti-Geldwäsche-Gesetze toleriert habe“.