Beatrice Weder di Mauro hält nicht nur einen Zusammenbruch der Gemeinschaftswährung für möglich. Auch glaubt sie nur an Mini-Wachstum.

Berlin. Angesichts der sich verschärfenden Eurokrise rechnet der Sachverständigenrat für 2012 nur noch mit minimalem Wachstum in Deutschland. Die Wirtschaftsweise Beatrice Weder di Mauro sagte der „Bild“-Zeitung, die deutsche Wirtschaft werde im nächsten Jahr „um rund 0,4 Prozent wachsen“. Voraussetzung sei, dass die Regierungschefs die aktuelle Krise schnell in den Griff bekommen. „Sollte die Krise aber zu Nullwachstum im Welthandel führen, ist auch ein Schrumpfen der Wirtschaft um 0,5 Prozent möglich“, sagte Weder die Mauro. Dann wären auch Arbeitsplätze in Deutschland in Gefahr.

+++ Thomas Straubhaar: "Sieben magere Jahre für den Euro" +++
+++ Immer mehr Arbeitslose rutschen direkt in Hartz IV +++

Anfang November hatte der Sachverständigenrat in seiner Hauptprognose für 2012 noch ein Wirtschaftswachstum in Deutschland von 0,9 Prozent vorausgesagt. Weder di Mauro dämpfte zugleich die Sorgen vor einer anhaltenden Teuerungswelle. „Die allgemeine Konjunkturabkühlung sorgt kurzfristig eher für stabile Preise“, sagte sie.

Doch es kann noch viel schlimmer für den Euro kommen e schlecht steht es wirklich um den Euro? Die Wirtschaftsweise hält angesichts der immer größeren Spannungen im Euroraum ein Auseinanderbrechen der Währung für möglich. Und das schon im kommenden Jahr. So antwortet Weder die Mauro auf die Frage, ob der Euro 2012 auseinanderbreche: „Das wäre für alle Beteiligten schlimm - aber nicht mehr ganz auszuschließen.“ Der Grund: Seit zwei Jahren versuche die schon die schwelende Krise einzudämmen und „Brandschutzmauern“ zu ziehen. Allerdings reichten diese Mauern bisher nicht aus, so die Wirtschaftsweise.

Die Folge eines Euro-Crashs: Unkalkulierbare Kosten.

Zur Rettung der Gemeinschaftswährung schlug sie erneut einen Dreiklang vor: „Überschuldete Euro-Staaten müssen sich langfristig einer Insolvenzregel unterwerfen. Die anderen müssen sich verpflichten, die Schulden abzubauen und die Staatshaushalte zu sanieren“, sagte sie. Außerdem: Die Schuldenquoten müssen „mit einem Schuldentilgungspakt in 20 Jahren überall unter 60 Prozent fallen“. Um die überhöhten Zinsen zu drücken, müssten diese kurzfristig durch gegenseitige Garantien auf ein "realistisches Niveau" gebracht werden.

(abendblatt.de/dpa/dapd)