Die Wirtschaftsweise hält einen Zusammenbruch der Gemeinschaftswährung im kommenden Jahr für möglich. Die Folge: Unkalkulierbare Kosten.

Berlin. Wie schlecht steht es wirklich um den Euro? Nach einer Prognose von Beatrice Weder die Mauro, Mitglied im Sachverständigenrat, deutlich schlechter als gedacht. Die sogenannte Wirtschaftsweise hält angesichts der immer größeren Spannungen im Euroraum ein Auseinanderbrechen der Währung für möglich.

+++ Thomas Straubhaar: "Sieben magere Jahre für den Euro" +++
+++ Immer mehr Arbeitslose rutschen direkt in Hartz IV +++


Und das schon im kommenden Jahr. So antwortet Weder die Mauro in einem Interview mit der „Bild“-Zeitung auf die Frage, ob der Euro 2012 auseinanderbreche: „Das wäre für alle Beteiligten schlimm - aber nicht mehr ganz auszuschließen.“ Der Grund: Seit zwei Jahren versuche die schon die schwelende Krise einzudämmen und „Brandschutzmauern“ zu ziehen. Allerdings reichten diese Mauern bisher nicht aus, so die Wirtschaftsweise.

Die Folge eines Euro-Crashs: Unkalkulierbare Kosten. Zur Rettung der Gemeinschaftswährung schlug sie erneut einen Dreiklang vor: „Überschuldete Euro-Staaten müssen sich langfristig einer Insolvenzregel unterwerfen. Die anderen müssen sich verpflichten, die Schulden abzubauen und die Staatshaushalte zu sanieren“, sagte sie.

Außerdem: Die Schuldenquoten müssen „mit einem Schuldentilgungspakt in 20 Jahren überall unter 60 Prozent fallen“. Um die überhöhten Zinsen zu drücken, müssten diese kurzfristig durch gegenseitige Garantien auf ein "realistisches Niveau" gebracht werden.

Was das weitere Wachstum in Deutschland angeht, rechnet Weder di Mauro mit minimalen Werten. Die deutsche Wirtschaft werde im nächsten Jahr „um rund 0,4 Prozent wachsen“, prognostiziert sie. Voraussetzung: Die Regierungschefs bekommen die Krise schnell in den Griff: „Sollte die Krise aber zu Nullwachstum im Welthandel führen, ist auch ein Schrumpfen der Wirtschaft um 0,5 Prozent möglich“, sagte Weder die Mauro. Dann wären auch Arbeitsplätze in Deutschland in Gefahr. Anfang November hatte der Sachverständigenrat in seiner Hauptprognose für 2012 noch ein Wirtschaftswachstum in Deutschland von 0,9 Prozent vorausgesagt.

(abendblatt.de/dpa/dapd)