Etihad, die staatliche Fluglinie des Emirats Abu Dhabi, bestritt einen Einstieg bei Deutschlands zweitgrößter Airline Air Berlin.

Frankfurt. Die arabische Fluggesellschaft Etihad hat einen Bericht über einen kurz bevorstehenden Einstieg bei Deutschlands zweitgrößter Airline Air Berlin dementiert. Das „manager magazin“ hatte unter Berufung auf Branchenkreise gemeldet, dass Air Berlin noch in dieser Woche den Einstieg der staatlichen Fluglinie des Emirats Abu Dhabi verkünden werde. „Der ganze Bericht ist fehlerhaft“, erklärte ein Sprecher von Etihad am Dienstag. Die Fluglinie sagte lediglich, dass sie mit vielen Airlines häufig über alle möglichen Themen und Gelegenheiten rund um den Globus spreche.

Dem Magazin-Bericht zufolge soll Etihad eine Minderheitsbeteiligung planen. Dabei würden wohl neue Aktien ausgegeben, um Air Berlin mit frischen Kapital auszustatten, berichtete das Magazin. Air Berlin wollte diese Informationen nicht kommentieren. Dem Bericht zufolge soll am Mittwoch das Board von Air Berlin zusammenkommen, um über das Geschäft zu beraten. Dazu sagte ein Air-Berlin-Sprecher: „Es findet eine ganz normale, seit Monaten geplante Sitzung statt, bei der die Jahreszahlen besprochen werden sollen.“

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Der Air-Berlin-Aktie halfen die Spekulationen nicht. Die Papiere der Fluglinie büßten am Nachmittag zeitweise mehr als drei Prozent ein. Investoren befürchteten eine Kapitalerhöhung, da niemand wisse, welchen Umfang sie haben könnte, sagte ein Händler. Aktuell liegt der Börsenwert von Air Berlin bei etwa 212 Millionen Euro.

Über einen Einstieg von Etihad wurde bereits seit längerem in den Medien spekuliert. Air Berlin steckt nach Jahren schneller Expansion tief in den roten Zahlen und hat einen Schuldenberg von mehr als 600 Millionen Euro angehäuft. Erst im November hatte die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet, Air Berlin spreche Investoren an. Neben Etihad Airways seien mit der chinesischen HNA Group Gespräche geführt worden. Eine Sprecherin von Air Berlin hatte sich dazu nicht äußern wollen. Air Berlin hat bereits einige Großaktionäre. Die türkische ESAS Holding, die im Besitz der Sabanci-Familie ist, hält Air Berlin zufolge 16,5 Prozent, der Reisekonzern TUI Travel 6,9 Prozent.

Ex-Bahn-Chef Hartmut Mehdorn, der seit dem Spätsommer den Konzern leitet, hatte dem Unternehmen einen scharfen Sparkurs verordnet. Die Flugzeugflotte wird verkleinert, zudem dünnt Air Berlin das Streckennetz aus und verschiebt Bestellungen neuer Flieger. Das Ziel, in diesem Jahr operativ in die Gewinnzone zurückzukehren, hatte Air Berlin unlängst endgültig aufgegeben. Im November beförderte das Unternehmen fast zehn Prozent weniger Passagiere als noch vor einem Jahr. Die Auslastung der Flotte lag bei 74,2 Prozent, ein Rückgang um 0,7 Prozentpunkte im Vergleich zum Oktober.