Zum Verkaufsstart des neuen iPhone 4S belagerten tausende Apple-Fans die deutschen Stores des US-Computerriesen. Sicherheitspersonal verhinderte Ausschreitungen.
Hamburg. Bei der Vorstellung herrschte unter Experten noch größtenteils Ernüchterung , doch zum Verkaufsstart rissen sich die Fans geradezu um das neue Apple iPhones 4.
Vor den deutschen Filialen des US-Computerkonzerns bildeten sich schon am frühen Freitagmorgen lange Schlangen. In Frankfurt am Main harrten vor der Ladeneröffnung rund 1.000 Menschen aus, vor dem Münchener Geschäft bildete sich eine über 200 Meter lange Schlange. In Hamburg warteten eine Stunde nach der Eröffnung des neuen Apple Stores am Jungfernstieg um 8 Uhr noch über 150 Fans auf Einlass. Um Ausschreitungen zu verhindern, wurden in den Städten Absperrgitter und Sicherheitspersonal eingesetzt.
Das iPhone 4S ist die fünfte Version des Smartphones, das erstmals 2007 auf den Mark kam. Es kostet zwischen 629 und 850 Euro.
So war es in Hamburg:
Trotz des Gedränges geht es beim Verkaufsstart des neuen iPhones am Freitagmorgen in Hamburg gesittet zu. Absperrgitter und Ordner in Warnwesten halten die Leute in Schach. In einer langen Schlange, die sich über die ganze Breite eines Häuserblocks zieht, warten die Leute geduldig auf Einlass in das Apple-Geschäft an der Binnenalster. Bereits um 8.00 Uhr, eine Stunde früher als normalerweise, war der Laden geöffnet worden.
+++ Neues iPhone 4S: Ansturm auf Apple-Store am Jungfernstieg +++
Unter dem Applaus der Mitarbeiter, deren Uniform ein blaues T-Shirt mit dem berühmten Apfel-Logo ist, traten die ersten Kunden ein. Einige von ihnen haben sich die Nacht vor dem Geschäft um die Ohren geschlagen, um auch wirklich ein Telefon kaufen zu können.
"Fast schon krank“, findet so eine Hingabe der 21-jährige Student Rick, der mit seinem Kumpel Simon ebenfalls in der Schlange steht. Die beiden Apple-Fans wollten eigentlich nur Frühstücken gehen und sich den zu erwartenden Ansturm am Geschäft ansehen. Dann aber sagte ein Mitarbeiter, es seien genug Telefone vorrätig, betont Rick. Da habe auch er sich angestellt, um ein iPhone zu kaufen. Simon als bester Freund begleitete Rick beim Warten. Nach rund zwei Stunden dürfen sie endlich in den Laden.
Stolz tragen die Käufer ihre Tüten aus dem Laden
Diejenigen, die bereits ein Telefon ergattert haben und mit sichtlichem Stolz eine weiße Tüte aus dem Geschäft tragen, ernten neidvolle Blicke aus der Menge der Wartenden. Die Leute in der Schlange, ganz überwiegend Männer, werden von Passanten mal ungläubig beäugt, mal belächelt.
Fast 740 Euro kostet das iPhone 4S ohne Mobilfunk-Vertrag. Es wartet im Vergleich zum vor etwa einem Jahr erschienenen Vorgänger mit einigen neuen Extras auf. Der Hersteller hebt die intelligente Sprachsteuerung hervor, die die ganz normale Sprache verstehen soll. Gekünstelt klingende Kommandos sollen damit der Vergangenheit angehören. Mithilfe der Internetverbindung kann das Telefon auf Zuruf nach dem suchen, was der Nutzer gerade verlangt, zum Beispiel dem nächstgelegenen Restaurant. Auch der Prozessor und die Kamera des Telefons wurden verbessert.
"Steve Jobs hat sicher vorgesorgt“
Für Rick zählt aber vor allem eins: "Es sind Geräte, die einfach funktionieren.“ Er selbst habe bisher nur Computer der Marke besessen, kennt die älteren iPhones aber aus dem Freundeskreis. Dass die Beliebtheit der Apple-Produkte nach dem Tod des Anfang Oktober gestorbenen Firmenmitbegründers Steve Jobs abebbe, glaubt Rick nicht. Sein Charisma habe zwar viel zum Erfolg der Marke beigetragen. "Er hat aber sicher vorgesorgt und genug Entwicklungsarbeit für künftige Produkte geleistet.“
Ricks Kumpel Simon, Student der Vokswirtschaftslehre, schüttelt nach dem Besuch des Ladens den Kopf, als er die Masse der immer noch anstehenden Menschen sieht. Apples Marketingprinzip gehe offenbar auf. Unter Wirtschaftswissenschaftlern gebe es dafür einen Begriff, sagt Simon. Das, was hier gezeigt werde, nenne sich "künstliche Verknappung“.
Götz Nawroth