Am Morgen begann der Verkauf des neuen iPhone 4S von Apple in Hamburg. Fans warteten die ganze Nacht bei bitterer Kälte vor dem Geschäft.
Hamburg. Die ganze Nacht stand Jesper Austen (18) aus Hamburg bei Temperaturen um die null Grad vor dem Apple-Store am Jungfernstieg. Warm eingepackt mit Decke und Schal wartete er seit Donnerstagabend, 23 Uhr, darauf, dass um acht Uhr am Freitagmorgen das Geschäft öffnete und endlich das iPhone 4S verkauft. Gemeinsam mit Jesper haben sich Hunderte die Nacht um die Ohren geschlagen. „Ich hatte bis jetzt noch kein iPhone und das neue soll wirklich gut sein. Deshalb stehe ich hier schon seit gestern Nacht“, sagt etwa Fabian Horstmeier (20).
Größtenteils frierend und mit sehr kleinen Augen warten die Apple-Jünger darauf, dass sich die Türen zum Apple-Shop endlich öffnen. Um kurz vor acht Uhr ist es soweit, die Mitarbeiter starten eine Laola-Welle und der Countdown beginnt: „Zehn, neun, acht, sieben....“ Die Türen werden geöffnet, Jubel brandet auf. Der erste Kunde wird per Handschlag begrüßt und darf den Laden betreten. Langsam und in Zweiergrüppchen werden die Wartenden eingelassen. Ob genug iPhones für alle da sind, weiß niemand. Die Verkäufer schweigen zu dieser Frage wie gewohnt. Fabian Horstmeier und sein Freund Max Böckler sind aber zuversichtlich: „Wir rechnen mit zwei Paletten à 700 Geräten, die angeliefert wurden. Das sollte zumindest für alle in der Warteschlange reichen.“
Dass so viele Menschen zum Jungfernstieg gekommen sind, um das neue iPhone 4S zu kaufen, wundert bei Apple niemanden. Ein eigens aus den USA angereister Koordinator zeigt sich entspannt ob der vielen Wartenden. „Das ist ganz normal für den Verkaufsstart eines neuen Produkts. Wir haben mit so vielen Menschen gerechnet“, sagt er. Während am Jungfernstieg Hunderte darauf fiebern, im Apple-Store das neue Telefon zu kaufen, gibt es das Gerät nur wenige Meter weiter auch beim o2-Shop am Gänsemarkt. Hier allerdings wartet nur ein einziger Kunde darauf, hereingelassen zu werden. „Apple-Mania bedeutet wahrscheinlich auch, dass man sich gemeinsam die kalte Nacht um die Ohren schlägt, um ein iPhone zu bekommen. Dann warte ich hier lieber entspannt alleine bis neun Uhr“, sagt er.
Das iPhone 4S war vergangene Woche vorgestellt worden, nur einen Tag vor dem Tod von Apple-Gründer Steve Jobs. Zunächst waren viele Fans enttäuscht, sie hatten ein iPhone 5 erwartet. Doch mit dem Tod von Steve Jobs ist auch der Apple-Hype noch einmal gestiegen. So wollen viele das neue iPhone als Andenken an Steve Jobs kaufen. Das bestätigen auch einige der Wartenden am Jungfernstieg: „Das ist schließlich das letzte Gerät, dass noch zu Lebzeiten von Steve Jobs vorgestellt wurde. Das ist eben was Besonderes“, sagt einer der Wartenden am Freitagmorgen. Bereits am Montag hatte Apple gemeldet, dass in den ersten 24 Stunden nach dem Start der Vorbestellung mehr als eine Million Anträge weltweit für das iPhone 4S eingegangen seien. Damit sei der Rekord des iPhones 4 von 600.000 Vorbestellungen an einem Tag noch übertroffen worden.
Weltweit bildeten sich in der Nacht zu Freitag lange Schlangen vor den Apple-Stores. In Frankfurt harrten rund 1000 Menschen vor den Türen aus. Am Münchner Apple Store warteten am Morgen 650 Kunden. Beide Läden öffneten bereits um 8 Uhr – zwei Stunden früher als gewöhnlich. Der 15-jährige Tom Mosca aus Australien war dank der Zeitverschiebung wahrscheinlich der weltweit erste Käufer des neuen iPhone. Er habe 80 Stunden vor dem Apple Store in Sydney gewartet, sagte er.
Das iPhone 4S hat unter anderem einen schnelleren Prozessor und eine stark verbesserte Kamera mit acht Megapixeln. Außerdem starten mit ihm auch das neue Betriebssystem iOS5 und der "persönliche Assistent“ Siri, mit dem sich der iPhone-Besitzer unterhalten kann.