Laut Prognose des DIW wird die deutsche Wirtschaft im nächsten Jahr nur noch um ein Prozent wachsen. Dieses Jahr waren es noch 2,8 Prozent.
München. Die Euro-Krise greift um sich - und könnte demnächst in ihren Auswirkungen verstärkt die deutsche Wirtschaft erreichen. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) warnt: Mit dem Aufschwung könnte es bald vorbei sein: „Wenn es nicht bald eine glaubwürdige Lösung der Schuldenkrise gibt, werden sich die Verbraucher beim Konsum zurückhalten und die Unternehmen ihre Investitionen auf Eis legen.“ Die Berliner Forscher legten heute ihre neue Konjunkturprognose vor. Demnach werde sich die zunehmende Verunsicherung der Verbraucher und Unternehmen schon im Winterhalbjahr negativ abzeichnen. Die Wirtschaft wird demnach im nächsten Jahr nur noch um ein Prozent wachsen. Dieses Jahr waren es noch 2,8 Prozent. Bisher hatte das (DIW) plus 3,2 Prozent für 2011 und 1,8 Prozent für 2012 veranschlagt.
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Die Abkühlung auf den Weltmärkten wird auch die Exportwirtschaft treffen. „Die Zeit des großen Aufschwungs ist vorbei“, sagte DIW-Konjunkturchef Ferdinand Fichtner. „Vor allem in den westlichen Industrieländern dürfte die Wirtschaft gefährlich nahe an eine Stagnation herankommen." Gründe für die pessimistischen Aussichten: Die Haushaltslage in den USA und die Schuldenkrise im Euroraum. Für die Weltwirtschaft sagte das Institut für dieses und nächstes Jahr ein Wachstum von rund vier Prozent voraus.
Die Flaute dürfte sich auch auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar machen. So rechnet das DIW damit, dass die Arbeitslosenquote 2011 und 2012 jeweils über sieben Prozent verharren wird. Auch im Geldbeutel wird der Abschwung spürbar: „Im nächsten Jahr werden die Löhne im Umfeld einer stagnierenden Wirtschaft wohl weniger zulegen als in diesem Jahr.“
Dennoch: Obwohl die Forscher mit einer anstehenden Flaute rechnen, so sind die deutschen Unternehmen ihrer Ansicht nach gut aufgestellt. Durch die Spezialisierung auf Investitionsgüter und die hohe Wettbewerbsfähigkeit hätten sich die Firmen einen größeren Anteil auf den Weltmärkten gesichert, vor allem in den stark wachsenden Schwellenländern.
(abendblatt.de/Reuters)