Auch von europäischen Aktien haben die Anleger am Freitag die Finger gelassen. Auch der MDAX büßte ein. Er fiel sogar um 3,6 Prozent.

Hamburg. Der tägliche Wirtschaftskrimi, hier immer aktuell. In der neuen Rubrik: "Was die Märkte bewegt" präsentiert Ihnen Abendblatt Online drei Mal täglich die aktuellen Börsennotierungen und Hintergründe zu den Kursen.

Gewinnmitnahmen haben den deutschen Aktienmarkt am Freitag ins Minus gedrückt. Der Dax verlor am Nachmittag 3,18 Prozent auf 5461 Punkte. Aus Sorge um eine mögliche Abschwächung des Wachstums in China und die anziehende Inflation in der Eurozone zögen Anleger ihr Kapital aus Aktien wieder ab, begründeten Börsianer die Verkäufe nach der jüngsten Erholung. Der MDax mittelgroßer Werte fiel um 4,02 Prozent auf 8288 Punkte und das Technologiebarometer TecDax verlor 2,80 Prozent auf 663 Punkte.

Händler sehen die Märkte von Wirtschaftsdaten belastet. So löste etwa die Einkaufsmanager-Umfrage PMI aus China Sorgen aus. Die Experten der Nord LB raten dazu, nicht alle Hoffnung auf das Land zu setzen. In Japan war die Industrieproduktion zwar weiter gestiegen, sie dürfte sich künftig aber wegen des anhaltend starken Yen und der schwächelnden Weltkonjunktur eintrüben.

Außerdem hielten sich Anleger vor dem Wochenende zurück, zumal wegen des Feiertags am Montag nur ein dünner Handel erwartet wird. Das alles veranlasste einige zu Gewinnmitnahmen, nachdem der Dax seit dem Zwischentief am vergangenen Freitag dank der Hoffnung auf eine Lösung der Euro-Schuldenkrise in der Spitze fast 15 Prozent gewonnen hatte.

Am Dax-Ende rutschten Auto- und teils auch Finanzwerte stark ab. BMW-Papiere verloren 7,18 Prozent. Händler verwiesen besonders häufig auf neuerliche Sorgen um eine Wachstumsabschwächung in China, die gerade diesen Sektor ausbremse. Aktien der Deutschen Bank verloren 6,96 Prozent.

In den vergangenen Tagen hatten sich die Titel aus der zuvor im Zuge der Krisen arg gebeutelten Branche deutlich von ihren Tiefs erholt, nun federten sie wieder zurück. Einige Börsianer verwiesen auch auf einen Bericht des „Handelsblatts“, wonach der Branchenprimus sein Gewinnziel verfehlen könnte. „Diese Sorge ist aber alles andere als neu“, sagte ein Händler. Auch die Anteile des größten Versicherers Allianz fielen um 3,20 Prozent zurück.

Am deutschen Rentenmarkt stieg die durchschnittliche Rendite der börsennotierten Bundeswertpapiere auf 1,74 (Vortag: 1,73) Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,06 Prozent auf 129,54 Punkte ab. Der Bund Future gewann 1,00 Prozent auf 136,60 Punkte.

Der Kurs des Euro sank. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,3503 (1,3615) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7406 (0,7345) Euro.

(dpa)