Auch von europäischen Aktien haben die Anleger am Freitag die Finger gelassen. Auch der MDAX büßte ein. Er fiel sogar um 3,6 Prozent.

Hamburg. Der tägliche Wirtschaftskrimi, hier immer aktuell. In der neuen Rubrik: "Was die Märkte bewegt" präsentiert Ihnen Abendblatt Online drei Mal täglich die aktuellen Börsennotierungen und Hintergründe zu den Kursen.

Es geht wieder Abwärts für den Dax - erneut brechen die deutschen Aktienkurse zum Wochende ein. Auch von europäischen Aktien haben die Anleger am Freitag die Finger gelassen. Nach der Erholung der vergangenen Tage ist der deutsche Aktienmarkt sogar kurzzeitig unter die 5500-Punkte-Marke gefallen. Nachdem die Schuldenkrise mit der Zustimmung des Bundestags zum erweiterten Euro-Rettungsschirms EFSF kurzfristig in den Hintergrund getreten ist, rücken nun Konjunktursorgen in den Vordergrund.

Der DAX verlor bis 13.15 Uhr 2,8 Prozent auf 5.479 Punkte. Der konjunktursensiblere MDAX gab sogar 3,6 Prozent ab auf 8.323 Zähler. Der TecDAX fiel um 2,7 Prozent auf 664 Punkte. Auf den Magen schlägt den Marktteilnehmern besonders der von HSBC berechnete Einkaufsmanagerindex für das chinesische verarbeitende Gewerbe, der im September auf dem Vormonatswert von 49,9 Punkten stagnierte. „Das entkräftet die Furcht vor einer harten Landung nicht wirklich“, sagte ein Händler.

Zudem fielen die Angaben zur Industrieproduktion in Südkorea und in Japan deutlich unter den Erwartungen aus, und die Wachstumsprognose für Brasilien wurde gesenkt. Mit der überraschend hohen Inflation in der Eurozone wird eine Leitzinssenkung der Europäischen Zentralbank als nahezu ausgeschlossen betrachtet. „Mit drei Prozent Inflation liegen wir einen vollen Prozentpunkt über dem Zielband der EZB – da gibt’s keine Zinssenkung“, sagte ein Marktbeobachter.

Für neue Impulse dürfte am Nachmittag der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in der Region Chicago sorgen. Ökonomen erwarten für September einen Rückgang auf 55,0 von 56,5 Punkten im Vormonat. Angesichts der Unsicherheiten über die konjunkturelle Entwicklung in China stehen die Automobilwerte unter Druck. Für die als Premiumanbieter geltenden deutschen Hersteller hat sich die mittlerweile zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt in den vergangenen Jahren zu einem der wichtigsten Absatzmärkte entwickelt. BMW gaben 6,7 Prozent auf 49,20 Euro ab. Daimler verbilligten sich um 4,4 Prozent auf 33,29 Euro.

Auch in Asien erfolgreiche Unternehmen wie Hugo Boss werden vor diesem Hintergrund skeptisch beäugt. Hugo Boss verloren 8,5 Prozent auf 62,74 Euro. Die Hersteller von Luxusgütern und Bekleidung wurden europaweit abverkauft. Deutsche Bank fielen um 6,9 Prozent auf 26,30 Euro. Laut „Handelsblatt“ steht der Primus unter den heimischen Kreditinstituten kurz davor, sein Rekordgewinnziel für das laufende Jahr von zehn Milliarden Euro zu kassieren. Ein Sprecher der Bank wollte das Gerücht nicht kommentieren.

Bayer hielten sich dagegen nach einer weiteren positiven Studie zum Mittel „Rivaroxaban“ mit minus 1,8 Prozent auf 41,26 Euro noch recht gut. Die negativen Nachrichten aus dem Chipsektor halten an. Nach der Gewinnwarnung von AMD am Vortag enttäuschten nun die nachbörslich veröffentlichten Quartalszahlen von Micron. Die Bruttomarge verzeichnete aufgrund der sinkenden DRAM-Preise einen deutlichen Rückgang auf 15 Prozent nach 22 Prozent im Vorquartal. Infineon fielen um 4,7 Prozent auf 5,52 Euro. (dpa)