Der Euro hat zu Wochenbeginn nur zeitweise von einer besseren Stimmung an den Börsen profitiert. Zuletzt kostete er 1,3460 Dollar.

Hamburg. Der tägliche Wirtschaftskrimi, hier immer aktuell. In der neuen Rubrik: "Was die Märkte bewegt" präsentiert Ihnen Abendblatt Online drei Mal täglich die aktuellen Börsennotierungen und Hintergründe zu den Kursen.

Die Hoffnung auf Hilfen für die europäischen Banken in der Schuldenkrise hat dem Dax am Montag Auftrieb gegeben. Finanzwerte verzeichneten nach dem Kursrutsch der vergangenen Woche europaweit deutliche Aufschläge. Der Dax beendete den Handel 2,9 Prozent fester bei 5345,56 Zählern. Der EuroStoxx50 gewann 2,8 Prozent. Die Indizes verringerten ihr Plus allerdings zeitweise, nachdem sich die US-Börsen uneinheitlich präsentierten.

Nach Einschätzung der Analysten von JP Morgan wird eine europäische Version des amerikanischen Bankenrettungsprogramms TARP immer wahrscheinlicher. Den Finanzierungsbedarf der europäischen Institute bezifferten die Experten auf bis zu 148 Milliarden Euro, falls es in mehreren Euro-Staaten zu einer Umschuldung kommen sollte. Händler verwiesen auch auf einen Bericht der britischen Zeitung „Daily Telegraph“ vom Samstag, wonach die EU an einem umfassenden Plan zur Unterstützung angeschlagener Banken arbeitet. „Die Hoffnung, dass die große Rettung für die Banken kommen könnte, hat heute viele Käufe ausgelöst“, sagte ein Börsianer in Frankfurt.

Vertreter der USA und Chinas hatten am Wochenende europäische Politiker aufgefordert, den Euro-Rettungsschirm EFSF aufzustocken. Allerdings betonte ein Sprecher von Finanzminister Wolfgang Schäuble, dass kein solcher Schritt geplant sei, ebensowenig wie Änderungen am Zeitplan für den ab Mitte 2013 geltenden dauerhaften Rettungsschirm ESM.

Der europäische Versicherungsindex beendete den Tag mit einem Plus von 6,4 Prozent, der Bankenindex zog um 3,6 Prozent an. Im Dax waren Allianz -Aktien mit einem Plus von 10,2 Prozent größter Gewinner, gefolgt von Deutsche Bank und Commerzbank mit Zuschlägen von 8,7 beziehungsweise 7,8 Prozent. Italienische und französische Banken erholten sich ebenfalls. Die zuletzt arg gebeutelten Titel von BNP Paribas und Societe Generale gewannen vier beziehungsweise 5,4 Prozent. Frankreichs Zentralbankchef Christian Noyer hatte über ähnliche Mechanismen wie 2008 gesprochen, um die Kapitalbasis der Geldhäuser im Falle eines „außergewöhnlichen Ereignisses“ zu stärken.

Händlerin Anita Paluch von Gekko Global Markets machte angesichts der kontrovers geführten Diskussionen über einen Ausweg aus der Schuldenkrise einen weiteren Hoffnungsschimmer aus: „Für den Markt ist auch wichtig, dass es so aussieht, als ob der Plan für eine Stärkung des europäischen Rettungsfonds von Angela Merkels Regierungskoalition Rückendeckung erhält.“ Die Kanzlerin zeigte sich am Sonntagabend in der ARD zuversichtlich, dass ihre Koalition am Donnerstag bei der Abstimmung im Bundestag über die Aufstockung des EFSF eine eigene Mehrheit erreicht. Einem Händler zufolge hält sich die Nervosität der Anleger wegen der Entscheidung derzeit noch in Grenzen. „Aber spätestens ab Mittwoch kann sich das ändern.“ Sollte die Zustimmung ohne die sogenannte „Kanzlermehrheit“ zustande kommen, rechnen einige Börsianer mit neuen Marktturbulenzen.

Anhaltende Spekulationen um eine Zinssenkung der EZB in der kommenden Woche hellten die Stimmung zusätzlich auf, sagten Händler. „Das besänftigt nicht wirklich die Ängste wegen der europäischen Schuldenkrise, aber es gibt etwas Hoffnung für die Konjunktur“, sagte ein Börsianer. Mehrere EZB-Notenbanker dämpften aber die Erwartungen.

Positiv aufgenommen wurde auch der Ifo-Geschäftklimaindex. Das Barometer für die Stimmung in den Unternehmen ging im September zwar auf 107,5 Punkte zurück, fiel damit aber besser aus als von Analysten erwartet. „Der Ifo hat zwar gezeigt, dass die Unternehmen noch einmal skeptischer geworden sind. Angesichts der sich global eintrübenden Perspektiven ist das aber auch nicht überraschend. Die Fundamentaldaten der deutschen Wirtschaft sind weiter intakt“, sagte Paluch. (reuters)