Der griechische Finanzminister Venizelos erklärte, seine Regierung werde nicht nachlassen, um die aktuelle Schuldenkrise zu überwinden.
Athen. Griechenland kündigt weitere Einschnitte und Einsparungen an. In einem Fernsehinterview betonte der griechische Finanzminister Evangelos Venizelos besonders im Staatssektor künftig härter durchzugreifen. So sollen einige Unternehmen, die von staatlichen Subventionen abhängen, bis zum Ende des Jahres geschlossen werden. Ausserdem will er die Staatsausgaben weiter verringern und künftig auch Steuerhinterziehung erfassen. „Die Zeit drängt. Wir müssen in wenigen Wochen Reformen durchführen, die wir Jahrzehnte lang nicht gemacht haben“, sagte Venizelos.
Seine Ausführungen erreichen ihr Publikum nur wenige Stunden vor Beginn einer entscheidenden Telefonkonferenz mit der EU und dem IWF - Griechenlands wichtigsten Geldgebern. Am Nachmittag will Venizelos den Vertretern der sogenannten „Troika“ sprechen. Nur wenn die Dreiermission grünes Licht gibt, bekommt Griechenland die nächste Zahlung aus dem Rettungsfonds überwiesen. Es geht für das schuldengeplagte Land um Aufwendungen in Höhe von acht Milliarden Euro. Sollte keine Zahlung erfolgen, wäre Griechenland ab Oktober pleite.
Erste Erfolge gibt es bereits: So berichten griechische Medien, dass in den nächsten Monaten mehr als 100 000 Staatsbedienstete entlassen werden sollen. Eine weitere, zentrale Maßnahme soll die bereits angekündigte Immobilien-Sondersteuer sein. Demnach soll jeder Grieche, der eine Wohnung oder ein Haus besitzt, in diesem und im kommenden Jahr eine Abgabe zwischen 50 Cent und 16 Euro pro Quadratmeter zahlen – je nach Wert der Immobilie. Im Land wird diese Reform heftig kritisiert: "Es nützt nichts, wenn einige Gewerkschafter, Journalisten und Politiker diese Maßnahme als ungerecht werten und im Voraus sagten, sie werde scheitern. Das hören unsere Gläubiger und dann glauben sie uns nicht, dass wir es schaffen", sagte Venizelos
Venizelos betont weiterhin alles tun, um die Schuldenkrise zu überwinden. Das Land müsse sich enorm anstrengen und alle im Haushalt vorgesehenen Ziele erreichen, wolle es weiter Euroland bleiben, sagte der Finanzchef schon am Sonntag nach einer fünfstündigen Dringlichkeitssitzung des Ministerrats. Ministerpräsident Giorgos Papandreou leitete das Treffen in Athen. Papandreou hatte am Wochenende seine Reise in die USA abgebrochen und war nach Athen geeilt.
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