Ramsauer ist mit der Lieferqualität und Liefertreue unzufrieden. Bestellte Züge sollen künftig schneller geliefert werden.

Berlin. Angesichts anhaltender Liefer- und Qualitätsprobleme bei Zügen und Wagen erhöhen Bundesverkehrsministerium und Deutsche Bahn den Druck auf die Industrie. Mit einem ersten Bahngipfel zur Vorbeugung eines neuerlichen Winterchaos wollte Minister Peter Ramsauer (CSU) die größten deutschen Hersteller am (heutigen) Donnerstagnachmittag zu höherer Qualität bei ihren Produkten bewegen. Unmittelbar vor dem Treffen kritisierte Bahnchef Rüdiger Grube die Bahnindustrie noch einmal öffentlich. Er sei mit Lieferqualität und Liefertreue sehr unzufrieden, sagte er im RTL-„Nachtjournal“.

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Der Minister und Grube wollen erreichen, dass bestellte Züge schneller und in betriebsbereitem Zustand an die Bahn geliefert werden, damit für den Winter eine Betriebsreserve aufgebaut werden kann. In den vergangenen zwei Jahren herrschten im Eisenbahnverkehr teils chaotische Zustände, weil Züge liegenblieben und kein Ersatz bereitgestellt werden konnte.

Zusammen mit der Industrie hatten sich Bahn und Behörden erst im Mai auf ein „Handbuch Eisenbahnfahrzeuge“ geeinigt, in dem Fristen und Qualitätsstandards festgelegt sind. Dieses Standardwerk soll vor allem bei der anstehenden sechs Milliarden Euro schweren Fertigung und Auslieferung des ICx-Pakets zum Tragen kommen, mit dem die Bahn in den nächsten Jahren den Fernverkehr grundlegend modernisieren will.

Bereits jetzt ist die Industrie aber mit zahlreichen Auslieferungen im Rückstand. Vielfach erfüllen die Züge die von der Bahn und vom Eisenbahnbundesamt gestellten Anforderungen nicht. Am spektakulärsten sind dabei mehr als 60 von der Bahn nicht abgenommene Nahverkehrszüge des Herstellers Bombardier, die teils seit zweieinhalb Jahren auf dem Abstellgleis stehen. Die Bahn drohte bereits damit, sie überhaupt nicht mehr abzunehmen.

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„Die Bahn muss für die nächsten Winter gerüstet sein, um Zugausfälle und Verspätungen zu verringern. Dafür braucht sie schneller mehr Züge auf den Gleisen. Die Absprachen und Zeitpläne zwischen den Vertragspartnern sind deshalb extrem wichtig“, begründete Ramsauer die Einladung zu dem Treffen. Erwartet wurden neben Grube der Chef der Bahnsparte von Siemens, Hans-Jörg Grundmann, Bombardier-Deutschland-Chef Klaus Baur sowie der Präsident des Eisenbahnbundesamts, Gerald Hörster.