In den kommenden Jahren will die Deutsche Bahn in Nordrhein-Westfalen jährlich mindestens 1100 neue Leute einstellen.

Die Deutsche Bahn will in den kommenden Jahren in Nordrhein-Westfalen jährlich mindestens 1100 neue Leute einstellen. Damit würden die Abgänge durch normale Fluktuation ausgeglichen, sagte Bahnchef Rüdiger Grube in Düsseldorf. Weitere Zuwächse seien möglich: „Wir suchen händeringend gute Leute.“ Bundesweit würden pro Jahr 7000 neue Mitarbeiter gesucht. Der Umsatz des Unternehmens solle weiter deutlich steigen, erklärte der Vorstandsvorsitzende der Deutsche Bahn AG. In diesem Jahr werde ein Erlös von 38,5 Millarden Euro angestrebt. In den nächsten fünf Jahren solle ein Umsatz von 45 Milliarden Euro erreicht werden.

Grube war am Donnerstag bei der Bahn in NRW zu Gast. In Köln stand ein Treffen mit 660 Auszubildenden auf dem Programm. Am Vortag hatte er in Düsseldorf das Regiowerk der Bahn besucht. Die Bahn hat in NRW 31 000 Mitarbeiter und befördert von 694 Bahnhöfen täglich 1,2 Millionen Fahrgäste. Über die Schienen in NRW transportiert die Bahn im Jahr 55 Millionen Tonnen Güter. „Nordrhein-Westfalen ist das Bundesland mit der höchsten Frachtrate“, betonte Grube. Jährlich würden Aufträge an den Mittelstand im Umfang von 1,2 Milliarden Euro vergeben.

Den Ausbau der Betuwe-Linie, der Güterstrecke zwischen Europas größtem Hafen in Rotterdam und dem Ruhrgebiet, sieht Grube auf deutscher Seite nicht im Plan. „2015 – daran glaube ich nicht“, sagte er über das angepeilte Datum. Auch die Fertigstellung des seit langem geplanten Rhein-Ruhr-Express (RRX) bis 2020 stellte er infrage. „Da müssten einige Leute ein paar Kohlen nachlegen“, sagte er über das

2,2 Milliarden-Euro-Projekt, das die Fahrt zwischen Köln und Dortmund schneller machen soll. Die Betuwe-Linie fährt auf holländischer Seite schon seit 2007 auf neuen Gleisen. In Deutschland hingegen endet die Trasse bislang auf den normalen, auch von Personenzügen viel befahrenen Schienen. Hier soll ein zusätzliches drittes Gleis entstehen. Die Unterlagen über den ersten Planfeststellungsabschnitt bei Rees sollen in Kürze eingereicht werden. Laut Grube soll auf der Strecke ein innovativer Schallschutz erprobt werden: „Lärm durch Güterschienenverkehr muss reduziert werden.“ Der Ausbau der Strecke sei sehr wichtig, um den Güterverkehr in Richtung Rheintal und weiter nach Süden in die Schweiz und Italien aufzunehmen.

Die Bahn will künftig wieder die Pünktlichkeit ihrer Züge im Internet angeben. Mitte September würden die Zahlen für August voraussichtlich ins Netz gestellt, sagte der Bahnchef. Er warb um Verständis für Verspätungen. Ob Züge pünktlich führen, sei oft von vielen Faktoren abhängig. So hätten im vergangenen Jahr als Folge von Metalldiebstählen in NRW etwa 8000 Züge Verspätung gehabt. Unter anderem könnten zuverlässigere Züge, Weichenheizungen oder mehr Tempo auf Strecken die Pünktlichkeit verbessern.