Das US-Justizministerium schob der Übernahme von T-Mobile USA durch den Konkurrenten AT&T einen Riegel vor. Anleger reagierten geschockt.
Washington. Die Deutsche Telekom droht auf ihrer amerikanischen Mobilfunk-Tochter T-Mobile USA sitzen zu bleiben. Die US-Wettbewerbshüter haben am Mittwoch ein klares Nein zu dem 39 Milliarden Dollar (27 Mrd Euro) schweren Verkauf an den Telekommunikationsriesen AT&T ausgesprochen. „Wir wollen das Geschäft blockieren, um den Wettbewerb zu sichern“, sagte der stellvertretende Justizminister James Cole in Washington.
Die Deutsche Telekom will aber nicht so einfach klein beigeben. „Wir werden zusammen mit AT&T auch vor Gericht für die Transaktion eintreten“, sagte ein Konzernsprecher am Abend in Bonn und betonte, dass die Entscheidung des Ministeriums nicht das „Aus“ für die geplante Transaktion bedeute. AT&T hat ebenfalls angekündigt, den Kampf aufzunehmen.
Cole sagte, mit T-Mobile würde ein Spieler vom Markt verschwinden, der in der Vergangenheit durch seine aggressiven Angebote geholfen habe, die Preise niedrig zu halten. Durch die Übernahme blieben von vier landesweit vertretenen Mobilfunkern nur noch drei übrig – mit AT&T als unangefochtenem Marktführer. Die Kunden wären die Leidtragenden, sagte Sharis Pozen von der Kartellabteilung des Justizministeriums.
Der Fall liegt nun vor einem Gericht in Washington, bei dem das Justizministerium Klage eingereicht hatte, um den Verkauf juristisch zu stoppen. Vor dem Gericht können die Telekommunikationskonzerne nun versuchen, das Geschäft doch noch durchzufechten.
Die Telekom hatte im März verkündet, ihre US-Mobilfunktochter für 39 Milliarden Dollar an AT&T zu verkaufen und sich im Gegenzug an dem US-Konzern zu beteiligen. Denn T-Mobile USA ist deutlich kleiner als die beiden US-Branchenriesen AT&T sowie Verizon. Anders als die Großen kann T-Mobile in den USA beispielsweise nicht das beliebte Apple-iPhone-Handy anbieten. Viele Kunden sind deshalb abgesprungen.
Die Aktien der Deutschen Telekom und von AT&T rutschten nach dem Bekanntwerden der Blockade deutlich ins Minus. Alleine die Titel der Telekom verloren annähernd 8 Prozent. Den Bonnern würden
25 Milliarden Dollar an Barem entgehen, wenn das Geschäft platzt, plus die versprochenen AT&T-Aktien. Da ist es nur ein schwacher Trost, dass AT&T der Telekom beim Scheitern 3 Milliarden Dollar an Entschädigung zahlen muss.
Schon seit Monaten formiert sich der Widerstand gegen den Verkauf. So hatten sich einflussreiche Senatoren dagegen ausgesprochen mit den gleichen Argumenten wie jetzt das Justizministerium. Eine Reihe von Technologiekonzernen hatten andererseits das Wort für die Deutsche Telekom und AT&T ergriffen. Microsoft, Facebook oder Yahoo erhoffen sich durch den Zusammenschluss einen zügigen Ausbau der überlasteten Netze, was AT&T versprochen hatte.
Die Wettbewerbshüter fürchten aber im Gegenteil, dass bei einer Fusion nicht nur die Preise steigen, sondern auch der Service leidet und der Druck abnimmt, die Netze auf Vordermann zu bringen. In die gleiche Kerbe schlägt auch Sprint, der vierte nationale Mobilfunker. Sprint gilt als größter Verlierer, sollte die Fusion durchgehen, und lobte die Entscheidung des Justizministeriums.
Nach Angaben des Justizministeriums haben die „großen Vier“ AT&T, Verizon, Sprint und T-Mobile USA mehr als 90 Prozent des Mobilfunk-Marktes im Griff. Der Rest entfällt auf lokale Anbieter wie etwa Metro PCS.