Versandhandels-Legende ist bei guter Gesundheit und feiert im Kreis seiner Familie. Die neue Internetseite informiert über sein Leben.

Hamburg. Es ist ein ganz besonderes Geschenk für Hamburgs Versandhandels-Legende Werner Otto: Wenn der Gründer des Otto-Konzerns heute im Kreis seiner Familie den 102. Geburtstag feiert, wird eine neue Internetseite mit Informationen über sein Leben freigeschaltet. Auf www.werner- otto.info berichten unter anderem langjährige Weggefährten wie Altbundeskanzler Helmut Schmidt über den Unternehmer und Mäzen. Trotz seines hohen Alters erfreut sich Otto weiterhin guter Gesundheit, wie der ebenfalls von ihm gegründete Einkaufscenter-Betreiber ECE am Freitag mitteilte.

Im Hamburg der Nachkriegszeit hatte Werner Otto zunächst eine Schuhfabrik aufgebaut, bevor er am 17. August 1949 einen Versandhandel gründete. Der erste Katalog von "W. Otto" umfasste gerade einmal 14 Seiten, auf denen er 28 Paar Schuhe präsentierte - jedes Modell einzeln fotografiert und per Hand eingeklebt.

Doch schon bald spiegelten die Kataloge die gestiegenen Wünsche, Träume und Ansprüche der jungen Bundesrepublik wider. Statt Schuhe gab es Hemden, Bettwäsche, Schmuck und Spielzeug zu kaufen. Mit hohem persönlichen Engagement ("Das Einzige, was mich strapaziert, ist Passivität") baute Otto den Versandhandel zu einem bundesweit bedeutenden Unternehmen auf. Er führte aber auch als einer der ersten Chefs soziale Arbeitszeiten wie die Fünf-Tage-Woche ein. Heute ist der Otto-Konzern das größte Versandhandels-Unternehmen weltweit. Die Gruppe mit Sitz in Hamburg-Wandsbek beschäftigt rund 50 000 Mitarbeiter und befindet sich nach wie vor in Familienbesitz.

Neben seiner unternehmerischen Tätigkeit engagierte sich Otto schon früh als Mäzen. Besonders setzt sich der fünffache Vater für junge Patienten ein. Mit Millionenspenden unterstützte er den Bau eines Spezialinstituts zur Früherkennung und Behandlung mehrfach behinderter Kinder sowie das Universitätsklinikum Eppendorf, das die Gelder unter anderem zur Krebsbehandlung junger Menschen einsetzte. In seinem brandenburgischen Geburtsort Seelow ließ er zudem eine im Krieg zerstörte Kirche wieder aufbauen.