Eiszeit in der einst so euphorischen Partnerschaft der Autobauer. VW überprüft nun die Zusammenarbeit. Suzuki bestellte bei Konkurrenz.

Wolfsburg. Die vor mehr als einem Jahr geschlosse Koalition der Autobauer steht auf dem Prüfstand. Volkswagen geht die Zusammenarbeit mit den japanischen Kollegen von Suzuki nicht schnell genug, es habe in dem Zeitraum der letzten eineinhal Jahren keine wirklichen Fortschritte gegeben, heißt es. „Wir überprüfen die Partnerschaft“, sagte Finanzvorstand Hans-Dieter Pötsch am Donnerstag. Ende 2009 stieg VW mit einer Beteiligung von 19,9 Prozent für 1,7 Milliarden Euro beim Familienunternehmen Suzuki ein. Die Zwischenbilanz von der deutschen Seite zeigt sich verhalten: „Die mit Suzuki angestrebte Koperation entwickelt sich langsamer als erwartet und wird derzeit nicht mit der erwünschten Intensität umgesetzt.“ Der größte Autobauer Europas sei deshalb „in eine Bewertung der Partnerschaft eingetreten, die noch nicht abgeschlossen ist“.

Nach der anfänglichen Euphorie ist die Stimmung zwischen beiden Unternehmen auf einem absoluten Tiefstand. Der bei Suzuki für die Zusammenarbeit zuständige Manager Yasuhito Harayama sagte nach Medienberichten, die Firmen könnten nicht zusammenarbeiten, „solange wir nicht gleichstarke Partner sind“. Zu Beginn der Partnerschaft versprachen sich beide Seiten viel: VW wollte von den Japanern lernen, wie man Kleinwagen profitabel baut. Umgekehrt war Suzuki an der Dieseltechnik und anderen Antriebstechniken von VW interessiert.

Wie konnte es zu der beidseitigen Verägerung kommen? Die Londoner „Financial Times“ berichtet, dass die Japaner erzürnt darüber wären, dass VW Suzuki in seiner Bilanz als Beteiligung führt und so einen großen Einfluss nahelegt. Schon früh räumte der VW-Chef Martin Winterkorn kulturelle Unterschiede ein, die die Zusammenarbeit belasten würden.VW hatte eigens den Topmanager Hans Demant für das Projekt abgestellt. Der letzte Streitpunkt war eine Bestellung von Dieselmotoren. Suzuki kaufte bei de Komkurrenten Fiat ein, ohne VW zu informieren. (abendblatt.de/dapd)