Server der Hamburger Sparkasse war offenbar zu schwach für neues Computerprogramm. Nach vier Tagen der Abschaltung verweigerte er den Dienst.
Hamburg. Eigentlich könnte die Haspa aufatmen. Die rund drei Wochen anhaltende Datenpanne, in der in der Spitze zehntausend Firmenkunden nicht an ihr Onlinekonto kamen, ist weitgehend behoben. Dennoch dürfte die Freude darüber gedämpft sein. Denn was jetzt herauskam, dürfte Haspa-Chef Harald Vogelsang nicht schmecken. Nicht der IT-Riese SAP, dessen neues Computerprogramm die Sparkasse zum Monatsanfang installierte, war schuld an der Misere, sondern der Server der Haspa für die Onlinefirmenkunden. Er verweigerte seinen Dienst, als er wieder nach gut vier Tagen Abschaltung ans Netz kam.
Zu viele Daten - Überweisungsaufträge ins In- und Ausland, Anforderungen von Kontoauszügen und Lastschriftverfahren - hatten sich während der Ruhezeit angesammelt. Ein richtiger Datenstau - der Server war schlichtweg überfordert. "Es ergab sich eine einmalige Lastsituation", sagte Haspa-Sprecherin Stefanie von Carlsburg. "Die Probleme bei der Haspa-Umstellung sind nicht innerhalb von SAP entstanden", weist SAP-Sprecher Hilmar Schepp jegliche Mitschuld an dem Haspa-Chaos seit Monatsanfang zurück. Der IT-Dienstleister musste weitere Mitarbeiter zur Haspa schicken.
Für die Firmenkunden, die nicht an ihre Bankdaten kamen, war die Panne ein Desaster. Andere Kunden, wie etwa ein Norderstedter Architekt, amüsierten sich, weil sie über Nacht laut Kontostand Millionen Euro mehr in der Tasche hatten.
Kleinere Pannen wie diese könnten bei Megaprojekten an den ersten Tagen nach der Umstellung durchaus vorkommen, sagten Experten dem Abendblatt. Aber ein tagelanger Stau im Server ist eher eine Ausnahme.
Der Schaden dürfte hoch sein. Ständig mussten Kuriere bei Kunden ohne Kontozugang Aufträge abholen, die dann in den Filialen manuell erledigt wurden. Zudem verschickte die Haspa täglich Kontoauszüge per Post. Wie hoch die Kosten durch die Panne sind, hat die Haspa noch nicht ausgerechnet.