Trotz einem bislang guten Geschäftsjahr fielen die Aktienwerte der Hamburger Optikkette Fielmann. Anleger fürchten Stagnation.
Hamburg. "Brille? Fielmann." - mit diesem Werbeslogan setzte sich die Hamburger Optikkette in den Köpfen der Kunden fest. Und das mit Erfolg: Fielmann veröffentlichte am Donnerstag vor Beginn der Hauptversammlung die bisherigen Absatzzahlen des laufenden Geschäftsjahres. Ergebnis: Fielmann hat in den ersten sechs Monaten dieses Jahres mehr Brillen verkauft und Umsatz und Ergebnis gesteigert. Der Brillenabsatz stieg von 3,1 auf 3,2 Millionen. Der Konzernumsatz hat von 487,4 Millionen auf 522 Millionen Euro zugelegt, und der Gewinn vor Steuern ist von 78,8 Millionen auf 86 Millionen Euro gestiegen. Auch die Filialen wurden ausgebaut: Das bekannte Optikunternehmen betreibt 656 Niederlassungen im In- und Ausland. Im letzen Jahr waren es 649. Die Marktführer-Position soll künftig noch weiter ausgebaut werden, erklärte der Konzern.
Dennoch: Nicht alle Anleger sind von Fielmann begeistert. Die Zahlen würden eher auf Stagnation hindeuten, als auf weitere Gewinne, fürchteten sie. Der Kurs rutschte um 1,5 Prozent auf 76,70 Euro ab und waren damit am späten Vormittag eines der Schlusslichter im MDax. „Die Zahlen liegen unter unseren Erwartungen“, erklärte DZ-Bank-Analyst Christian Douglas. Gewinnmitnahmen seien daher angesagt. Die Commerzbank-Analysten kritisierten, der Optiker sei angesichts einer ungünstigen Produkt-Mischung nahe der Stagnation.
Die Analysten von Equinet stuften – wenn auch schweren Herzens, wie sie durchblicken ließen – die Aktien herunter auf „accumulate“ von „hold“. Sie erhöhten ihr Kursziel um fünf auf 80 Euro. „Das ist ein schmerzlicher Tag“, erklärten sie. „Nach fünf Jahren mit positiven Empfehlungen stufen wir unsere deutsche Lieblingsfirma heute herunter.“ Der Fielmann-Aktienkurs sei schon am oberen Ende der historischen Spanne. Die Zahlen für das erste Halbjahr ließen keinen Spielraum für höhere Schätzungen.