700 Geschäfte will Vorstandschef Günther Fielmann “mittelfristig“ in Deutschland führen. Auch Umsatz und Gewinn sollen weiter steigen.

Hamburg. Die Optikkette Fielmann hat im ersten Quartal dieses Jahres von den steigenden Konsumausgaben der Deutschen profitiert und ihren Gewinn deutlich gesteigert. Zum Wachstum beigetragen habe außerdem der Ausbau der Kette von 646 auf 655 Filialen, teilte Europas größter Brillenhändler mit.

Auch für das Gesamtjahr 2011 erwartet Vorstandschef Günther Fielmann „weitere Steigerungen“. Mittelfristig will das Unternehmen 700 Niederlassungen hierzulande betreiben, mehr als 6,5 Millionen Brillen verkaufen und 1,1 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaften. Großes Potenzial sieht der Vorstandsvorsitzende bei Gleitsichtbrillen, Sonnenbrillen, Kontaktlinsen und Hörgeräten.

Nach Angaben von Fielmann stieg der Brillenabsatz im ersten Quartal um knapp fünf Prozent auf 1,6 Millionen. Entsprechend legte der Konzernumsatz um fast acht Prozent auf 255,9 Millionen Euro zu. Nach Steuern blieb ein Gewinn von 30,4 Millionen Euro, was einem Plus von 18,2 Prozent entspricht. Die Zahlen des MDAX-Konzerns lagen über den Erwartungen von Analysten.

Seine Ergebnisprognose für das Gesamtjahr bestätigte das Unternehmen. Absatz, Umsatz und Gewinn sollen steigen, konkrete Zahlen nannte Fielmann nicht. „Aber wir sind sehr optimistisch“, sagte Fielmann. Den Erfolg seines Unternehmens sieht der Vorstandschef darin, dass sich langfristig und konsequent am Kunden orientiert werde. „Bei uns gibt es mehr fürs Geld“, sagte Fielmann. Auch habe sein Haus riskante Übernahmen vermieden.

Der Vorstandsvorsitzende erkennt in den Bereichen Gleitsichtbrille, Sonnenbrille, Kontaktlinsen und Hörgeräte ein „kontinuierliches Wachstum“. So plant Fielmann die Integration von Hörgeräte-Abteilungen in seine bestehenden Filialen.

Auch wächst Fielmann laut seinem Vorstandschef mit Gleitsichtgläsern schneller als die Branche. Dies erkläre sich aus der Kundenstruktur: „Fielmann-Kunden sind im Schnitt jünger als die Kunden unserer traditionellen Wettbewerber. Sie bleiben uns über die Jahre treu“, sagte Fielmann. Allein der Gleitsichtbrillen-Anteil werde sich bei Fielmann in den nächsten Jahren selbst ohne Neukunden um mehr als 50 Prozent erhöhen.

Aufsichtsrat und Vorstand wollen der Hauptversammlung im Juli für das abgelaufene Geschäftsjahr eine Dividende von 2,40 Euro je Aktie empfehlen. Im laufenden und im nächsten Jahr sollen jeweils 15 bis 20 Filialen eröffnet werden. Die Schwerpunkte liegen in Baden-Württemberg, Bayern und im Großraum Berlin.

Das schuldenfreie Unternehmen verfügt nach Angaben von Fielmann über Liquidität in dreistelliger Millionenhöhe. „Unsere Eigenkapitalquote nach Ausschüttung der Dividende 2010 liegt bei 62 Prozent“, sagte der Vorstandschef, dessen Konzern derzeit 13.733 Mitarbeiter beschäftigt. Mehr als 80 Prozent davon sind über Fielmann-Aktien am Unternehmen beteiligt.

Mit fünf Prozent aller augenoptischen Fachgeschäfte erwirtschaftet das Unternehmen in Deutschland einen Umsatzmarktanteil von 19 Prozent sowie einen Absatzmarktanteil von 48 Prozent. Günther Fielmanns Sohn Marc, der zu seinem Nachfolger aufgebaut wird, soll alle Stationen im Unternehmen durchlaufen und mittelfristig nach Hamburg kommen.