Deutschland schultert mit 5,05 Milliarden Euro mehr als die Hälfte der europäischen Zahlungen für das neue griechische Rettungspaket.

Berlin. Ein Großteil der neuen Milliardenhilfe für Griechenland wird von Deutschland bezahlt. Nach einem Bericht der "Bild" übernimmt die Bundesrepublik mehr als die Hälfte der vereinbarten Hilfen. 5,05 Milliarden Euro stellt die staatliche Bankengruppe an Krediten bereit. Das vereinbarte Gesamtpaket sieht europäische Zahlungen von 8,7 Milliarden Euro vor. Grund für die hohen deutschen Aufwendungen: Bei den Gesamthilfen sei man bisher unter dem vereinbarten Anteil von rund 28 Prozent geblieben. Durch die höhere Zahlung soll das nun ausgeglichen werden. Insgesamt erwartet Griechenland Hilfen über zwölf Milliarden Euro, die teilweise von den Eurostaaten und teilweise vom Internationalen Währungsfonds (IWF) getragen werden.

Derweil stehen erneut die Ratingagenturen in der Kritik, nachdem gestern Standard & Poor's verkündete, man würde trotz der Bankenbeteiligung nach französischem Modell darüber nachdenken, Griechenland als "zahlungsunfähig" einzustufen. EZB-Ratsmitglied Ewald Nowotny äußerte sich kritisch: ihm sei aufgefallen, dass die Agenturen in der Eurokrise „viel strikter“ seien, als in vergleichbaren Situationen – etwa in Südamerika. „Das ist schon etwas, worüber man nachdenken muss“, sagte Nowotny.

Auch Bayerns Finanzminister Georg Fahrenschon (CSU) hat gefordert, schnell mit dem Aufbau europäischer Ratingagenturen zu beginnen. Das Verhalten von Standard & Poor's sei „unangemessen und wenig hilfreich“, sagte Fahrenschon. Gerade die US-Rating-Agenturen hätten im Vorfeld der Finanzmarktkrise als Frühwarnsystem und bei den Einschätzungen der Risiken eklatant versagt. Wenn nun dieselben Rating-Unternehmen notwendige Rettungsmaßnahmen der Länder der Eurozone und des IWF zusätzlich erschwerten, zeuge das von mangelnder Verantwortung und könne nur als bewusste Provokation gegenüber den europäischen Steuerzahlern gewertet werden, sagte der bayerische Finanzminister.

(abendblatt.de/dpa)