Wieder einmal haben die Politiker im Kampf gegen die Schuldenkrise offenbar zu viel versprochen: Bis zu 30 Milliarden Euro sollten Banken und Versicherungen zur Rettung Griechenlands vor dem Staatsbankrott beitragen, hieß es noch vor wenigen Wochen. Gemessen an den mageren 3,2 Milliarden Euro, die deutsche Finanzkonzerne nun beisteuern werden, dürfte das Ziel deutlich verfehlt werden, denn schließlich gehören Geldhäuser aus Frankreich und Deutschland zu den größten privaten Anleihegläubigern Athens.

Auch wenn die Gründe, warum sie voraussichtlich so glimpflich davonkommen, vielfältig sind, kann man eines festhalten: Die Banken spielten bisher in der Griechenland-Krise keine rühmliche Rolle. Stellvertretend für große Teile der Branche versprach Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann vor gut einem Jahr, man werde die bestehenden Kreditlinien gegenüber Griechenland aufrechterhalten. Tatsächlich aber fuhren deutsche Institute ihr Engagement stark zurück und verkauften in erheblichem Umfang Staatsanleihen an die Europäische Zentralbank.

Noch Anfang Juni 2011 verlangte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) eine "faire Lastenteilung zwischen Steuerzahler und privaten Gläubigern". Davon kann jetzt wohl keine Rede mehr sein. Stattdessen verstecken sich die Banken, die zeitweise mit griechischen Anleihen sehr gut verdienten, hinter den europäischen Regierungen, die mit Steuergeldern dafür sorgen, dass Griechenland zahlungsfähig bleibt. Faires Verhalten sieht anders aus.