Apple hat sich mit “iCloud“ eine Klage eingehandelt. Eine kleine Firma beansprucht den Namen bereits. Einige iPad 2 zurückgerufen.

Phoenix/San Francisco. "iCloud" sollte der nächste Schritt in der Erfolgsserie des US-Konzerns Apple werden, nun scheint sich dieser vorerst zu verzögern: Eine kleine Firma aus Arizona hat Klage vor dem Bezirksgericht eingereicht. iCloud soll ein Internet-Datenspeicher werden, doch nun muss der Technologieriese erst einmal um die Namensrechte für den neuen Dienst kämpfen. Die US-Firma iCloud Communications macht ältere Ansprüche geltend und hat Klage vor dem Bezirksgericht von Arizona eingereicht. Apple äußerte sich zunächst nicht dazu.

In der am Donnerstag eingereichten und am Freitag veröffentlichten Klageschrift heißt es, bereits seit der Gründung 2005 benutze die Firma iCloud Communications den Namen. Daher moniert der Kläger, dass nach dem großen Rummel um den neuen Dienst des iPad- und iPhone-Herstellers alle Welt bei iCloud zuerst an Apple denken würde. Darunter leide das eigene Produkt, das mit dem von Apple identisch oder ihm zumindest sehr ähnlich sei.

Daher verlangt iCloud Communications nun von Apple eine Entschädigung in ungenannter Höhe. Beispiele aus der Geschichte von Apple, bei denen ebenfalls die Namensrechte missachtet worden seien, sollen die Forderung des Unternehmens aus Arizona unterstreichen. Zu diesen Fällen gehören unter anderem das iPhone-Handy, das iPad-Tablet und auch der Konzernname Apple, um den es lange einen Streit mit der Beatles-Plattenfirma Apple Corp. gegeben hatte.

Mit seiner Rückkehr ins Unternehmen hatte Apple-Gründer Steve Jobs das kleine "i“ am Anfang von Produktnamen zum Markenzeichen gemacht. Erst kamen die iMac-Computer, dann die iPod-Musikplayer. Schon beim iPhone wurde Apple allerdings Anfang 2007 von dem Netzwerkausrüster Cisco verklagt, weil dieser mit dem Kauf einer kleineren Firma auch ein Produkt mit dem Namen eingekauft hatte. Die Unternehmen einigten sich schließlich nach mehrwöchigen Verhandlungen. Einmal wich Apple auch wegen Namensrechten von dem "i“-Schema ab. Die Wohnzimmer-Box zum Abspielen von Video und Musik sollte ursprünglich iTV heißen, wegen möglichem Ärger mit dem britischen Fernsehkonzern ITV kam sie jedoch als AppleTV auf den Markt.

Auch Apple selbst weiß Markennamen zu verteidigen. So streitet der Konzern mit dem Online-Einzelhändler Amazon, weil dieser seine Download-Plattform mit Programmen für das Google-Betriebssystem Android Appstore genannt hat. Apple beansprucht den Begriff "App Store“ als Marke für sich und findet, dass der Name des Amazon-Dienstes dem zu nahe kommt. Zugleich schlugen sich Apple-Rivalen wie Microsoft auf Seite von Amazon.

Unterdessen ruft der US-Konzern Apple wegen Verbindungsproblemen einige seiner Tablet-Computer der zweiten Generation zurück. Es handle sich um eine "extreme kleine Anzahl“ von iPad-Geräten, die für den Vertrieb des Mobilfunkbetreibers Verizon produziert worden seien, erklärte eine Apple-Sprecherin am Freitag. Der Grund für den Rückruf sei, dass mehrere Geräte fälschlicherweise mit dem selben Identifizierungscode zur Einwahl in das Verizon-Netzwerk ausgeliefert worden seien. Apple werde die bereits verkauften iPads mit fehlerhaften MEID-Code (Mobile Equipment Identifier) gegen neue Geräte austauschen. Wie viele Kunden von dem Rückruf betroffen sind, wollte Apple nicht sagen. Verizon lehnte eine Stellungnahme ab.

(abendblatt.de/dpa/reuters)