Lufthansa Technik hat den ersten A340 mit VIP-Ausstattung für die Bundesregierung fertiggestellt. Dusche und Schlafzimmer inbegriffen.
Hamburg. Die Bundeskanzlerin hat jetzt einen standesgemäßen Flieger für Staatsbesuche in Übersee: Lufthansa Technik hat gestern den ersten von zwei Langstreckenregierungsjets des Typs A340 an die Flugbereitschaft des Bundesministeriums der Verteidigung (BMVg) übergeben. Die vierstrahlige Maschine, die ursprünglich zehn Jahre lang Passagiere für die Lufthansa beförderte, wurde seit April 2009 in Hamburg grundüberholt und mit einer VIP-Innenausstattung versehen.
In dem Jet mit dem Taufnamen "Konrad Adenauer" gibt es nun einen Privatbereich mit insgesamt 15 Sitzen, ein Schlafzimmer und eine Dusche sowie einen "Konferenzbereich" mit zwölf Sitzplätzen - gewissermaßen ein fliegendes Kanzleramt. Hinzu kommt ein Delegationsbereich für 116 Personen, der sich auf Evakuierungsflügen bei Bedarf in eine Intensivstation für bis zu vier Kranke oder Verletzte umwandeln lässt.
Wie es in dem Flugzeug genau aussieht, verraten weder Lufthansa Technik noch das Verteidigungsministerium. Nur so viel erfährt man: Das gesamte Flugzeug sei behindertengerecht ausgestattet, beim "zeitlos eleganten und repräsentativen Design" habe man vollständig auf die Verwendung von Tropenhölzern verzichtet.
Nachgerüstet wurde allerdings auch militärisches Zusatzgerät. Dazu gehört eine abhörsichere Satellitenverbindung für Telefongespräche und Internet sowie ein sogenanntes Freund-Feind-Kennungsgerät. Zu einem späteren Zeitpunkt soll ein nicht näher beschriebenes Raketenabwehrsystem hinzukommen. Üblicherweise funktionieren diese Anlagen so: Infrarotsensoren erkennen anfliegende, vom Boden aus abgefeuerte Raketen und "blenden" deren Hitzesuchkopf dann automatisch mit Laserstrahlen.
Bisher standen den deutschen Spitzenpolitikern für Fernreisen zwei Maschinen vom Typ A310 zur Verfügung, die noch 1989 für die DDR-Fluglinie Interflug gebaut wurden und die zuletzt durch peinliche Pannen auffielen. Ende Juni soll ein zweiter neu ausgestatteter A340, ebenfalls ein früherer Lufthansa-Passagierjet, an das Verteidigungsministerium übergeben werden. Zwei kleinere zweistrahlige Flugzeuge des Typs Airbus A319 waren bereits im vergangenen Jahr abgeliefert worden. Sie wurden neu gekauft, ebenso wie vier kleine zwölfsitzige Flieger des kanadischen Herstellers Bombardier. Alle acht Jets zusammen kosten gut 900 Millionen Euro, was umgehend Kritik des Bundes der Steuerzahler hervorrief.
Für Lufthansa Technik war die Ausrüstung der vier Airbus-Maschinen jedoch ein wichtiger Auftrag, der genau zum richtigen Zeitpunkt kam: mitten in der Finanz- und Wirtschaftskrise. So waren die beiden Hallenplätze für Großjets für mehr als ein Jahr mit den A340-Regierungsfliegern belegt.
Inzwischen belebe sich die Nachfrage jedoch wieder, sagte ein Firmensprecher dem Abendblatt. In Hamburg hat Lufthansa Technik die Kapazitäten für die Ausstattung von zwei VIP-Großflugzeugen wie dem A340 oder dem Boeing-Jumbojet und zwei mittelgroßen Maschinen (zum Beispiel Boeing 737 oder Airbus-A320-Familie).
Die beiden Großjetausstattungslinien seien bereits für die Jahre bis 2013 "gut ausgelastet", hieß es. Für die Zeit danach hat Lufthansa Technik Vorverträge über Arbeiten an vier Maschinen der neuen Jumbo-Generation (Boeing 747-8) unterzeichnet. Am Standort Hamburg hat der VIP-Bereich 1350 Beschäftigte. Demnächst entsteht ein neues Gebäude für 20 Millionen Euro.