Preisniveau liegt zwar über EU-Durchschntt, doch deutsche Verbraucher bekommen mehr für ihr Geld. Das teuerste EU-Land ist Dänemark.

Wiesbaden. Verbraucher in Deutschland bekommen mehr für ihren Euro als die Menschen in den meisten Nachbarländern. Lediglich bei den Nachbarn Polen und Tschechien sind die Lebenshaltungskosten niedriger als hierzulande, wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden berichtete.

Insgesamt lag das Preisniveau in Deutschland im vergangenen Jahr aber noch um 3,4 Prozent über dem Durchschnitt der 27 Länder der Europäischen Union – auch weil Länder im Osten Europas den Schnitt weit nach unten ziehen.

Teuerungsrate sinkt erstmals seit 2010 unter 2,0 Prozent

Dagegen sind die Nachbarländer im Westen, Norden und Süden teurer - was Deutsche auf Reisen zu spüren bekommen. Besonders in der Schweiz müssen Urlauber tief in die Taschen greifen: Die Lebenshaltungskosten liegen bei den Eidgenossen um satte 61,8 Prozent über dem EU-Schnitt. Gerade die Preise für Hotels, Restaurants und Nahrungsmittel sind aus deutscher Sicht gesalzen, wie Zahlen der europäischen Statistikbehörde Eurostat zeigen. Allerdings: Zumindest der Sprit ist in der Schweiz traditionell günstiger als in Deutschland.

Das teuerste EU-Land ist Dänemark: Dort müssen die Verbraucher für den Erwerb eines repräsentativen Warenkorbs am tiefsten in die Tasche greifen. Das Preisniveau liegt um 42,2 Prozent über dem Durchschnitt aller 27 EU-Mitgliedsstaaten. Europaweit sind nur die Schweiz und Norwegen (+ 50,7 Prozent) noch teurer.

Richtig kostspielig wird der Urlaub an den norwegischen Fjorden für Reisende, die nicht auf Wein, Bier, Schnaps oder Tabak verzichten wollen: Diese Warengruppe kostet nach Angaben von Eurostat in Norwegen 2,5 Mal so viel im Schnitt der Europäischen Union.

Insgesamt sind Waren und Dienstleistungen in Österreich 6,7 Prozent teurer als im EU-Schnitt, in den Niederlanden 8,0 Prozent, in Frankreich 10,7 Prozent und in Belgien 11,8 Prozent. Nach Dänemark ist Luxemburg das teuerste EU-Land: Verbraucher müssen dort für den Kauf eines repräsentativen Warenkorbs 21,9 Prozent mehr bezahlen als im EU-Durchschnitt. Italien liegt beim Preisniveau mit Deutschland gleichauf.

Das billigste EU-Land ist Bulgarien, wo Verbraucher (genauso wie im Nicht-EU-Land Albanien) fast nur halb so viel bezahlen wie im Durchschnitt aller Mitgliedsstaaten. In ganz Europa ist das Preisniveau nur in Mazedonien (- 54,8 Prozent) noch niedriger.

Unter den Urlaubsländern sind vor allem die Türkei und Ungarn günstige Ziele. Die Lebenshaltungskosten liegen bei 62 beziehungsweise 64 Prozent des EU-Schnitts. Während in Ungarn vor allem Hotels und Gaststätten billig sind (52 Prozent des EU-Schnitts), wird Bekleidung nirgendwo so günstig angeboten wie in der Türkei (65 Prozent). Nachbar Griechenland kann da nicht mithalten: Das Preisniveau liegt dort nur um 5 Prozent unter dem EU-Schnitt.

In Deutschland sind nach den Zahlen vor allem Nahrungsmittel teurer als andernorts (plus zehn Prozent) in der EU. Die Preise für Alkohol und Unterhaltungselektronik liegen leicht unter, die für Privatfahrzeuge, Bekleidung und Hotels und Gaststätten leicht über dem EU-Schnitt. (dpa/abendblatt.de)