Online-Netzwerk fordert Schadensersatz wegen mutmaßlicher Verstöße gegen das Patentrecht. 2000 Entlassungen bei Yahoo angekündigt.

New York. Das Online-Netzwerk Facebook hat jetzt zum juristischen Gegenschlag gegen Yahoo ausgeholt. Nach einer ersten Klage des Yahoos wegen mutmaßlicher Verstöße gegen das Patentrecht reichte das soziale Netzwerk am Dienstag in San Francisco seinerseits Klage ein. Unterdessen kündigte das kriselnde Unternehmen Yahoo die Entlassung von 2.000 Mitarbeitern an.

Im Zusammenhang mit dem Rechtsstreit missachtete Yahoo nach Ansicht des Online-Netzwerks Facebook mit Hauptsitz im kalifornischen Menlo Park zehn Patente, unter anderem in den Bereichen Werbung, Datenschutz sowie zur Verknüpfung von Nutzern. Facebook fordert Schadensersatz und die Abweisung der Yahoo-Klage.

+++ Facebook wehrt sich gegen Yahoo mit eigener Patentklage +++

+++ Facebook rüstet sich für Kampf gegen Patentklagen +++

Erst vor wenigen Wochen beklagte der im kalifornischen Sunnyvale ansässige Konkurrent Yahoo mutmaßliche Verstöße etwa bei der Technik zur Markierung von Fotos, für Online-Empfehlungen sowie ebenfalls bei der Werbung. Während Facebook andere Patente verletzt sehe, sei die Klage in Reaktion auf Yahoos Schritte eingereicht worden, sagte der Leiter der Rechtsabteilung von Facebook, Ted Ullyot.

Unmittelbare Auswirkungen auf die Angebote der beiden US-Konzerne dürften die Auseinandersetzungen vor Gericht kaum haben, da eine Klärung der jeweiligen Vorwürfe wohl Monate wenn nicht gar Jahre dauern wird.

2000 Entlassungen bei Yahoo

Unterdessen versucht der Vorstandsvorsitzende von Yahoo, Scott Thompson, das kriselnde Unternehmen mit drastischen Einschnitten zu sanieren. Am Mittwoch gab Yahoo bekannt, dass 2.000 der insgesamt 14.100 Stellen gestrichen würden. Damit sollen 375 Millionen Dollar im Jahr eingespart werden, hieß es in einer Mitteilung des Unternehmens. Es ist die umfangreichste Entlassung seit 2008 1.500 Mitarbeiter gehen mussten. Thompson lenkt seit drei Monaten die Geschicke von Yahoo. Er ist der dritte Vorsitzende in drei Jahren.

Analysten erwarten, dass Facebook bei seinem Börsengang bis zu zehn Milliarden Dollar (7,5 Milliarden Euro) einnehmen könnte, damit würde der Unternehmenswert auf insgesamt 100 Milliarden Dollar steigen. Yahoo hingegen macht die Konkurrenz von Google und Facebook zu schaffen. Das Unternehmen hat einen Marktwert von 18,3 Milliarden Dollar (13,7 Milliarden Euro).

Facebook erwarb erst kürzlich 750 Patente von dem Softwareunternehmen IBM. Ende 2011 verfügte das Unternehmen lediglich über 56 Patente. Yahoo hingegen verfügt über 1.000 derartige Schutzrechte.

Von Barbara Ortutay und Michael Liedtke, dapd